Das Magdeburger Ensemble labia vocalia gastiert heute mit der Matthäus-Passion von Johann Theile im Pommerschen Landesmuseum

Das Pommersche Landesmuseum war schon oft architektonischer Rahmen für Konzerte verschiedenster Art. Zum ersten Mal gibt die Osterzeit Anlass, es nun auch als räumliche Hülle für eine Passion – die Matthäus-Passion von Johann Theile aus dem Jahre 1673 – zu nutzen. Sie wird vom Magdeburger Ensemble labia vocalia zu Gehör gebracht. Auf historischen Instrumenten, wie der Gambe, Viola und Violone,  werden die sieben Sänger begleitet. Mit der Aufführung im Landesmuseum kehrt die Passion gewissermaßen in den Norden zurück – sie wurde einst in Lübeck geschrieben.

Die herausgehobene tragende Rolle der Passion stellt der Evangelist Matthäus dar. Sie wird beim Konzert im Landesmuseum ausgefüllt von Christoph Burmester. Er ist nicht nur ein ausgezeichneter Tenor mit besonderer Vorliebe für Musik des 17. Jahrhunderts, sondern auch ausgebildeter Musikwissenschaftler. Die Partie des Jesus übernimmt der Bassist Helge Rowold, ebenfalls Musikwissenschaftler und Mitglied in zahlreichen renommierten Vokalensembles. Er wurde bereits früh mit historischer Aufführungspraxis vertraut und beschäftigt sich intensiv mit Passionsmusiken der Barockzeit. Die musikalische Leitung der Aufführung hat Sebastian Knebel. Seine Tätigkeiten als Orgelbauer und Organist, Cembalist und Experte für historische Tasteninstrumente führten ihn bereits durch ganz Deutschland, nach Frankreich, Polen, Tschechien, Großbritannien und in die USA.

Labia vocalia wurde 1991 gegründet. Das Ensemble pflegt ein breites Spektrum weltlicher und geistlicher Vokalmusik vor allem aus Renaissance und Frühbarock. Die große emotionale Wirkung seiner Auftritte verdankt es in erster Linie der sorgfältigen, möglichst authentischen Wiedergabe historischer Notentexte. Dem im besten Sinne norddeutsch-protestantischen Wesen der Matthäus-Passion von Johann Theile gibt die Museumsstraße einen passend sachlichen, schlichten Rahmen.