Der AStA-Vorsitzende und seine Helfer in Verwaltungstätigkeiten
Jede Geschichte hat ihren Anfang. Unsere Evaluation nimmt ihren vor sechs Jahren. Damals kam ein junger Mann von 20 Jahren aus der bundesdeutschen Hauptstadt in die norddeutsche Provinz, mit der edlen Absicht Gymnasiallehrer zu werden. Doch erstens kommt alles anders und zweitens als sich Studienanfänger dass so denken. Schon bald fand sich der junge Mann im Fachschaftsrat Geschichte wieder und von dort aus landete er geradewegs in die unerbittlichen Klauen einer mysteriösen, studienzeitverschleißenden Organisation, offiziell bekannt unter dem Namen AStA.
Dessen Vorsitzender heißt nun zum zweiten Mal Thomas Schattschneider, inzwischen im elften Semester Geschichte und zehnten Semester Latein. Der junge Thomas hat sich gut eingelebt und kommt, wie es scheint, überhaupt nicht mehr heraus aus dem hochschulpolitischen Sumpf. Dabei waren die Chefs aus dem StuPa von seiner ersten Bewerbungsvorstellung nicht sehr angetan. Doch die Erfahrung kam ihm zugute, schnell noch ein paar Passagen ausführlicher formuliert und schon durfte er ein zweites Mal Häuptling werden. Die Zeit nutzte er vernünftig. Schrieb gute Noten in Hausarbeiten oder die Pressemitteilungen, der dafür zuständigen Referentin um. Ansonsten übte er das Stirnrunzeln, wenn ihm seine Schäfchen auf der Nase herumtanzten. Ein Fortbildungsseminar in „Wie-haue-ich-mal-kräftig-auf-den-Tisch“ müsste es geben…
Nicht richtig gearbeitet
Dann würden wir wahrscheinlich auch registrieren, wenn im AStA-Büro jemand hustet. Kaum zu glauben, über welche Kleinigkeiten Pressesprecher so alles informieren! Glücklicherweise sind wir vor solchen Lästigkeiten gefeit. Denn wir haben Lisa Steckel. Die Wahlleiterin der StuPa-Wahlen zur momentanen Episode ist Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit. Und mit solch herausragenden Fähigkeiten wie dem Schreiben eigener Geschichten, wollte die 22-jährige Lehramtsstudentin die Außenansicht des AStAs ordentlich aufpolieren. Warum hat ihr denn nur niemand gesagt, dass das Schreiben von Geschichten einfach nichts mit dem Verfassen von Pressemitteilungen zu tun hat? Sie würde es wissen, wenn sie es, wie in der Ausschreibung festgesetzt, geschafft hätte, an einem Fortbildungsseminar teilzunehmen. Dieses sollte zeitnah nach der Wahl erfolgen und der jeweilige Referent ist aufgefordert sich selbstständig nach geeigneten Workshops umzuschauen. Ob es dann ausgerechnet eine Fortbildung in PowerPoint sein muss, nun, darüber lässt sich streiten. Aber das Projekt scheiterte sowieso schon an der Anmeldung. Nicht nachvollziehbar ist auch die Tatsache, dass in der vorlesungsfreien Zeit lediglich fünf Pressemitteilungen entstanden sind, während die Rechenschaftsberichte anderer Referenten zu diesem Zeitraum drei bis vier Seiten umfassen. Auch insgesamt ist die Anzahl herausgegangener Mitteilungen dürftig: Die Legislatur begann im Mai und bis Redaktionsschluss hat der AStA anscheinend nicht mehr als zwölf berichtenswerte Veranstaltungen durchgeführt. Schlimm wärs. Ob das in einer angestrebten zweiten Folge besser wird?
Eine herausragende hochschulpolitische Karriere scheint Matthias Rebling anzustreben. Er stand dem moritz als einziger Referent nicht für ein Interview zur Verfügung. In seinem zweiten Semester entschied sich das StuPa ihm die Finanzen anzuvertrauen. Dort hat er sich mittlerweile prächtig eingelebt, die Sitzungen verbringt er Seite an Seite mit den immer gleichen StuPisten, ob aus Abneigung gegen das Team AStA oder Zuneigung zur RCDS-Gruppe oder beidem. Jedenfalls lassen seine Äußerungen darauf schließen, dass er sich im Haushalt der Studierendenschaft auskennt und seiner Beratertätigkeit nachkommt. Aufgabe soweit erfüllt. Er überahm kurzfristig die Organisation eines Fußballturniers, hierbei wurden Bälle geklaut und zu viele Würstchen gekauft. Viel mehr Arbeitskraft stellte er dem AStA für allgemeine Veranstaltungen nicht zur Verfügung. Kraft möchte er als RCDS-Mitglied aber in der nächsten StuPa-Legislatur einbringen. Vielleicht setzt der 21-Jährige auch den Trend fort, sich nach einer möglichen Wahl ins StuPa in den AStA zurückwählen zu lassen.
Irgendwie undefinierbar
Zusätzlich zum Referat Reblings gibt es eines, das sich neben den Finanzen noch einmal speziell um die Nachhaltigkeit kümmern soll. Darunter fallen Tätigkeiten wie die Beschaffung von möglichst ökologischem Büromaterial. Außerdem organisierte Michaela Bade den Studentenflohmarkt. Für die Nachhaltigkeit sollte die 23-jährigen Jurastudentin auch das Umweltbewusstsein stärken. Egal wie umweltfreundlich das Papier des AStAs auch sein mag, von einer Öko-Welle war nichts zu spüren.
Schussligkeit, Tätigkeiten im Rechenschaftsbericht, die gar nicht erledigt wurden und sogar die Aufwandsentschädigung gab es einmal nur in gekürzter Form. Eric Bernstein, Internet und Technikreferent, suchte nicht nach der Arbeit, die Arbeit schien mitunter auf ihn zu warten, eine ganze Weile. Dabei hat der 29-jährige Englisch- und Sportstudent ein wirklich angenehmes Referat erwischt. Denn eigentlich sieht hier sowieso keiner durch und der Bereich ist weder richtig interessant, noch schreit er nach neuen großartig angelegten Projekten. Oder wir irren uns alle und der Nächste greift richtig durch.
Hier endet unsere kurze Geschichte erster Teil – ohne Happy End.
Geschrieben von Maria Trixa und Björn Buß