Bemerkungen zur studentischen Mitgestaltungskraft der Greifswalder Hochschulpolitik

Interesse erregte die mittwochabendliche Vollversammlung. Zweifelsohne. Denn im Vergleich zur Veranstaltung im letzten Semester konnte die Teilnehmerzahl gehalten werden. Und dies bei einer von sozialen Themen beherrschten Tagesordnung. Gewiss. Die Verbindlichkeit der gefassten Beschlüsse konnte nicht erreicht werden. 140 Studierende genügten nicht. Die durchgeführten Abstimmungen gelten als Empfehlungen. Dennoch handelt es sich um einen beachtlichen, wenn auch bescheidenen Erfolg für die Veranstalter. Denn Eines zeigte die abendliche Veranstaltung in der kleinen Mensa am Schießwall deutlich: Hochschulpolitik lebt von Partizipation. Von beiden Seiten. Wer zu Hause bleibt, soll sich nicht beschweren, nicht mitentscheiden zu können. Denn die per Urnengang legitimierten studentischen Vertreter der akademischen Gremien benötigen das Feedback ihrer Wähler. Nicht nur einmal im Semester. Nicht allein zur Vollversammlung. Die Sitzungen des Studierendenparlaments, (StuPa), des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), der Fachschaften, jeder Fakultät und des Senates sind ebenfalls hochschulöffentlich. Es sind Gelegenheiten zur Nachfrage und Anregung. Nicht erst, wenn die Struktur einer Fakultät unwiderruflich beschlossen, eine neue Prüfungsordnung eingeführt ist oder eine langfristig festgezurrte Stellenplanung maßgeblich Forschung und Lehre beeinflusst. Dass hochschulpolitische Mitbeteiligung funktioniert, bekräftigten alle Versammelten. In insgesamt außerordentlich effektiver Weise.

Geschrieben von Uwe Roßner