Bewährt groß besetzt endete am vergangenen Samstag der Greifswalder November im Dom St. Nikolai. Die Musikreihe des Instituts für Kirchenmusik und Musikwissenschaft der Ernst-Moritz-Arndt Universität bot nach romantischer Originalmusik für Harmonium und Klavier, einem Chorkonzert mit dem Motto „Peace and Joy“, einem Vortrag zur Wirkung von Paul Gerhardts Schaffen und einer daraufhin abgestimmten Orgelnacht zum Finale eine überraschende Programmtrias. Denn dessen Seltenheitswert speiste sich nicht allein aus der Abfolge von Cesar Francks, Giacomo Puccinis und Georges Bizets als Komponisten. Mit Puccinis „Messa di Gloria“ und Bizets „Te Deum“ stellten der Greifswalder Domchor, die Sänger der Kantorei Demmin und das Philharmonische Orchester Vorpommern unter der Leitung von Kirchenmusik-direktor (KMD) Prof. Jochen A. Modeß geistvoll zwei frühe Werke der Komponisten vor. Allein der Franzose Cesar Franck (1822 – 1890) durfte neben den späteren Opernkomponisten als Kirchenmusiker gelten. Dessen bewegende Vertonung des Psalms 150 aus dem Alten Testamentes eröffnete die klangschöne Konzertstunde. Mit der 1880 entstandenen „Messa di Gloria“ Giacomo Puccinis (1858 – 1924) errangen die Aufführenden bereits zwischen einzelnen Teilen des vertonten Messzyklus die Gunst vieler Zuhörer im sehr gut besuchten Dom. Liebenswert gestalteten Gabriele Czerepan (Sopran), Reinhard Ginzel (Tenor) und Johanes Happel (Bass) in ihren Partien mit Puccinis hinreißenden Belcanto. Dennoch entfalteten sich die Sopranistin und der Tenor bei Georges Bizet stärker als bei Puccini. Mit deutlich weit tragender Stimme füllten sie zusammen mit den jubelnden Chören und dem geschmeidigen Orchester beim 1859 komponierten „Te Deum“ des 20-jährigen Franzosen mit feierlichem Lob das Kirchenschiff aus. Langanhaltender Applaus dankte für die begeisternde Mußestunde in der kalten Novembernacht.

Geschrieben von Uwe Roßner