Mit dem zweiten Kammerkonzert des Theater Vorpommerns gedachten Katja Pfeifer und Johannes Gebhardt des vor 250 Jahren verstorbenen italienischen Virtusoen und Komponisten Domenico Scarlatti.

Neben Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Antonio Vivaldi scheint Domenico Scarlatti (1685 – 1757) heute fast in Vergessenheit geraten zu sein. Zu Unrecht. Mit seinen über 550, meist einsätzigen Sonaten schuf der italienische Komponist ein umfangreiches Werk für das Chembalo. Nicht allein als glänzender Virtuose seiner Zeit, sondern auch als Veredler der Spieltechnik für Tasteninstrumente und als Formentwickler der heutigen Sonate wirkte Scarlatti. Anlässlich seines 250. Todesjahres widmeten ihm Katja Pfeifer und der Johannes Gebhardt am vergangenen Sonntagnachmittag das 2. Kammerkonzert des Theater Vorpommerns in der Museumshalle des Pommerschen Landesmuseum. Dabei verwoben die Aufführenden gewinnend die durchsichtigen Sonaten für Cembalo mit einer Auswahl italienischen Sonetten aus zwei Jahrtausenden. Denn gemäß der Wortwurzel liegt dem Sonett und der Sonate der Klang zugrunde. In der mit Bedacht zusammengestellten Programmabfolge verfolgten die aufmerksam lauschenden Zuhörern beispielsweise den Jacopo da Lentini als Meister des Wortspieles, den vor Liebe hin und her gerissen Francesco Petrarca und einen empfindlich getroffenen Nicolò Machiavelli. Katja Pfeifers zweisprachige und bewegende Rezitation der kunstreichen Verse fügte Johannes Gebhardt Scarlattis mal heitere, mal stillere Klangbilder mit der zarten Klarheit des nussfarbenen Cembalos hinzu. Eine gelungene Verbeugung vor dem alten Meister, ohne dass das spätere Sonatenschaffen Ludwig van Beethovens nicht denkbar wäre.

Geschrieben von Uwe Roßner