Bis Anfang Oktober finden in Greifswald immer mittwochs ab 20 Uhr in den Greifswalder Altstadtkirchen Orgelkonzerte statt. Die Organisten Katharina Pohl (St. Marien), Wilfried Koball (St. Jacobi) und Frank Dittmer (St. Nicolai) organisieren sie. Ein Interview über die Traditon der begonnenen Orgelsaison.

moritz web: Seit wann gibt es den Greifswalder Orgelsommer?
Koball: Ein genaues Datum gibt es nicht. Die Konzertreihe der evangelischen Altstadtgemeinden ist in Greifswald zu einer Tradition geworden. Sie beginnt immer nach der Bachwoche.

moritz web: Welches Anliegen haben sie damit?
Pohl: Die Zuhörer wieder verstärkt für das Instrument zu interessieren. Der Ursprung der Orgel soll wieder ins Bewusstsein gerückt werden.
Dittmer: Die Faszination für das Instrument ist in jedem Falle da. Denn die vorhandene Musik besitzt unzählige Möglichkeiten, sie auf der Orgel darzustellen.

moritz web: Wie verlaufen die Planungen?
Pohl: Im Vorjahr stehen bereits die Termine an sich fest. Die Solisten kommen dann im Laufe der Zeit dazu. Zudem hat man immer jemanden im Kopf, den man gezielt anspricht.

moritz web: Wie sticht aus dem diesjährigen Programm hervor?
Koball: Wir versuchen, Jubiläen zu berücksichtigen. 2006 war es Wolfgang Amadeus Mozart, in diesem Jahr erinnern wir an Dietrich Buxtehude. Die Konzert werden generell auf die Instrumente zugeschnitten. Denn auf einer barocken oder romantisch gestimmten Orgel klingt nicht alles unbedingt passend.

moritz web: Die Orgel im Dom St. Nikolai feierte kürzlich 175. Geburtstag. Wie ist das für Sie?
Dittmer: Ein Jubiläum ist schön. Das Datum ergab sich in diesem Jahr und passte gut in den Greifswalder Orgelsommer.

moritz web: Was sprach für den Zeitraum für Juli bis Oktober?
Koball: Die Zeit hat sich sich bewährt. Klimatisch sind wir auf den Sommer festgelegt. Alle wissen zudem, am Mittwochabend ist immer ein Orgelkonzert. Der Termin in der Woche ist auch für Studierende und Mitarbeiter der Universität günstig.

moritz web: Welche Resonanz hat der Greifswalder Orgelsommer?
Pohl: Die Zahl der Zuhörer variiert. Dennoch passen die Konzerte zum Kirchenraum und zum Eindruck. Gerade für Touristen.
Dittmer: Die Leute sind interessiert. Gerade dann, wenn besondere Programme mit Ereignissen verbunden werden. Wir können nicht allein Orgelkonzerte anbieten. Der Kontakt zwischen dem Musiker und dem Publikum ist doch räumlich bedingt ein anderer. Wir möchten die Orgel und ihre Musik anbieten und näher bringen wie beispielsweise in Gesprächen nach dem Konzert. Denn wie es sich zeigte, kommen dann auch detaillierte Fragen vom Publikum.
Koball: Unsere Reihe ist außerdem ein fester Punkt, um die Kirche zu öffnen. Tagestouristen schauen oft tagsüber vorbei, sehen draußen ein Schild mit dem Konzerthinweis und kommen dann abends zum Zuhören.

moritz web: Was soll sich beim Greifswalder Orgelsommer verändern?
Dittmer: Wir möchten stärker mit den Zuhörern in Kontakt kommen. Es gibt einige Ideen, die wir verfolgen wollen.

moritz web: Wie steht es um den finanziellen Rahmen?
Koball: Die Orgelkonzerte tragen sich selbst. Wir möchten hochkarätige Organisten spielen lassen. Dennoch soll der Eintritt nicht zu einer Schwelle für die Zuhörer werden. Das ist ein Spagat. Dennoch wir wollen nicht im eigenen Saft schmoren. Und hervorragende Kollegen können wir nicht für eine Kollekte spielen lassen.

moritz web: Welchen Wunsch haben Sie für diese Saison?
Dittmer: Wir freuen uns auf eine gute Annahme der Konzerte in diesem Jahr. Denn sie sind ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Lebens der Universitäts- und Hansestadt Greifswald.

moritz web: Vielen Dank für das Gespräch!

Geschrieben von Uwe Roßner