?Zodiac? von David Fincher
Kann man beidhändig schreiben, sowohl linkshändig als auch rechtshändig? Der Zodiac-Killer kann es und hält somit den Karikaturisten Robert Graysmith (Jake Gyllenhaal), den Polizisten Dave Toschi (Mark Ruffalo) und den Journalisten Paul Avery (Robert Downy jr.) in Atem.
Regisseur David Finchers neuester Wurf ist ein Film über die Langsamkeit und Unzuverlässigkeit analoger Medien in den späten 60er Jahren. Der besessene Psychopath giert nach der Aufmerksamkeit, die die ebenfalls „besessenen“ Medien ihm gewähren. An ihr zerbricht die Familie Graysmiths, er verliert seinen Job um sich mit seinem Buch ganz dem Zodiac-Killer zu verschreiben. Fincher selbst bezeichnet sein Werk als einen „Zeitungsfilm“. Die handschriftlichen Briefe des Killers, die er der Redaktion des San Fransisco Chronicle zukommen lässt, spielen die Hauptrolle. Nicht die Journalisten als etwaige Helden. Das sind sie bei weitem nicht, sondern eher die Opfer, denn der Serienkiller zieht auch sie in seinen Bann.
Der unblutige Film überzeugt mit einer kühl-düsteren Ästhetik, ist schnörkellos und nüchtern. Doch lässt das Doku-Drama in seiner teilweisen Langatmigkeit die gedankliche Tiefe seines hypnotisierenden „Sieben“-Thrillers (1995) vermissen. Amerikanische Polizisten-Klischees werden befriedigt und kettenrauchende Journalisten füllen die Leinwand.
Geschrieben von Judith Küther