?Die Töchter des chinesischen Gärtners?

China, 1980er Jahre. Die junge Waisin Li (Mylène Jampanoi, „Die purpurnen Flüsse 2“) absolviert ein Praktikum auf der Insel des Botanik-Professors Chen (Dongfu Lin), der dort mit seiner Tochter An (Li Xiaoran) inmitten eines üppigen und exotischen Gartens lebt. Dort wird sie mit der streng patriachalischen Autorität des akribischen Gelehrten konfrontiert, der keine Nachlässigkeit duldet.

Ihre einzige Verbündete scheint die schüchterne An zu sein, in der Li die Hoffnung weckt, Abwechslung in  die triste Isolation der grünen Oase zu bringen. Zwischen den beiden Mädchen entwickelt sich eine bisher unbekannte Vertrautheit. Sie entdecken behutsam ihre Gefühle für einander und kommen sich in der Einsamkeit der  paradiesischen Kulisse näher. Der Regisseur Dai Sijie arbeitet mit alltäglichen Details und sinnlichen Nahaufnahmen, um die leise Erotik der Beziehung der beiden darzustellen.

Worte bedarf es während der gesamten 95 Minuten Spieldauer nur weniger. Die raschen Gefühlsänderungen der Charaktere verlangen  seltsamer Weise   keiner weitere Erklärung. Abstriche macht die französisch-kanadische Coproduktion bei der Qualität der Technik. Es fehlt etlichen Sequenzen an Auflösung. Das Spiel der Darsteller bleibt aufgrund der Unschärfe teilweise unkenntlich und auch die Kameraführung ist wenig einfallsreich, bedient sich hauptsächlich Standaufnahmen ohne Dynamik. Die technischen Mängel beeinträchtigen jedoch nicht die Dramatik der tragischen Liebesgeschichte der Töchter des Gärtners, deren Geheimnis in einem Land, in dem gleichgeschlechtliche Liebe verboten ist, nicht lange sicher ist.    

Geschrieben von Sarah Bechimer