?Big Bang Live, Juvenile A? von Takeshi Miike
Über den japanischen Tausendsassa Takeshi Miike muss nicht mehr viel gesagt werden. Sein Output an Filmen summiert sich zu einem der abwechlungsreichsten Gesamtwerke eines lebenden Regisseurs.
Kein Film gleicht dem anderen, in so unterschiedlichen Genres ist der Filmemacher zu Hause – manche Streifen sind nicht einmal in eine einzige Kategorie einzuordnen – und zwischen der absoluten Brutalität („Ichi the Killer“, 1999), der scheinbaren Normalität („Audition“, 1999) und Skurilität („The Happiness of the Katakuris, 2001) verblüfft Miike den Zuschauer. Auch in „Big Bang Love, Juvenile A“ fällt die Genreeinteilung schwer.
Ein Jugendgefängnis – die Darsteller der Insassen gehen trotz ihres Alters als fortpflanzungsfähige Straftäter durch – ist der Schauplatz eines Tötungsdelikts. Jun (Masanobu Ando) wird bei der Leiche von Shiro (Ryuhei Matsuda) gefunden. Scheinbar der Täter, doch erst im Verlauf des 90 Minuten langen Films wird ihre Beziehung verständlich. Genauso interessant wie die Figuren sind die Bildkompositionen: Von Nahaufnahmen bis zur Totale sind die Menschen nur im Kontext ihrer Umwelt zu verstehen.
Ein aufregendes Kulturgut reizt die Sinne und fordert den Geist. Das auf der DVD als Bonus enthaltene Interview mit dem 46jährigen Filmemacher ergänzt dessen famose Konstruktion sehr. Nur wenige Regisseure bieten in ihren Werken solch eine Bandbreite an Möglichkeiten an. Lohnenswert.
Geschrieben von Björn Buß