Die studentische Theatergruppe Improsant zeigt ihr Können
5…4…3…2…1… – Go! So werden sie eingezählt, was dann folgt ist Spontanität pur.
Die für Impro-Fans fast schon symtomatischen Klänge ertönten am 11. Mai im Lutherhof, als die studentische Theatergruppe „Improsant” zu ihrem Auftritt einlud.
Bereits 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn waren die Sitzplätze schon rar. Punkt 20.30 Uhr, als sich der Lutherhof schon nicht mehr aufnahmefähig für die Menschenmassen zeigte, kümmerte sich die Moderatorin um die Aufwärmung des Publikums, dem laut Aussage älterer Improsant-Flyer unverzichtbarem integralsten Bestandteil der Aufführung.
Der Mechanismus ist einfach: Ihren Stoff nehmen die Spieler aus den Zurufen des Publikums und da auch das Publikum nie dasselbe ist, ist auch das Impro jedes mal andersartig. Es wird gefragt nach Gefühlen, Orten, Handtascheninhalten. Kurz: nach dem, was szenisch auf der Bühne dargestellt werden soll.
Die Bühne ist requisitenleer. Die Kleidung der acht Spieler unterscheidet sich nur farblich voneinander. Wo soll da die Action entstehen? Die Darsteller sind auf sich allein gestellt, auf ihre Mimik, Gestik, ihren Erfindungstrieb und eigenen Ideenreichtum. Ein paar Requisiten zur Unterstützung finden dann doch ab und an den Weg auf die Bühne. Nicht zu vergessen die musikalische Untermalung und Rahmung durch einen schmucken Gitarristen.
Als Eröffnungsspiel stand erneut das Gröninger-Freeze, bei dem drei Spieler auf der Bühne stehen, einen Gegenstand mimen („Ich bin ein Baum”) und letztendlich zum Standbild werden.
Dass dieses Standbild dynamisch bleibt, zeigt der Abgang. Nur zwei Personen verlassen die Bühne, um die dritte Übriggebliebene baut sich ein neues Szenario auf.
Als Improspieler muss man sich auf seine Gefährten verlassen können. Man bildet für die kurze Dauer eines Spieles ein Team, dem es auch gelingen muss, einheitlich zu agieren. In so kurzer Zeit eine Handlung etablieren zu können, die dazu noch nicht allzu schnell an sich selbst ersticken oder gar zu berechenbar werden soll, erweist sich als echte Kunst oder als echtes Problem. Mit diesem Problem hatte die Gruppe allerdings auch an diesem Abend zu kämpfen. Wie baut man den geforderten Kugelblitz in die Handlung ein? Einfach umfallen und Ende. Gut geschlagen – auch wenn das Publikum ungeduldig den Kugelbitz in all seiner bitterbösen Erscheinung erhofft hatte. Der Besetzungswechsel machte sich eben doch bemerkbar. Gleich vier Stammspieler hatten die Gruppe zu Semesterbeginn verlassen.
Und dennoch bleibt es dabei: Als Zuschauer sollten feste Erwartungen und Maßstäbe gegen Unbefangenheit getauscht werden. Impro ist immer wieder neu, anders und sehenswert und das immer auf eine andere Weise.
Geschrieben von Sara Vogel