Besetzung der AStA-Referate noch nicht abgeschlossen

Vier Sitzungen haben sie das Studierenparlament (StuPa) schon beschäftigt. Und richtig abgeschlossen sind die Wahlen in den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) immer noch nicht.

Denn der Erfolg der Wahlen zur Besetzung von 17 AStA-Referaten hängt entscheidend von potenziellen Bewerbern ab: Sie müssen sich zur Wahl stellen und dann aber auch erscheinen. Wenn dies nicht passiert, können keine Stellen besetzt werden. So geschehen beim Referat für Hochschulpolitik oder dem Co-Referat für Evaluation und Hochschulentwicklung. Zwar gab es Bewerber für Ersteres, doch noch vor der Wahl trat eine Bewerberin zurück. Der zweite Kandidat erschien dann nicht.

Auch andere Referate konnten nur schleppend einen Betreuer für ihren Aufgabenbereich begeistern. So der Stand bis Redaktionsschluss. Fast das gleiche Schicksal ereilte das Referat für Fachschaften und Gremien. In der Sitzung vom 5. Juni schied Dirk Stockfisch aus dem StuPa, wo er zwei Jahre lang Mitglied war, aus und trat sein Amt im AStA an.

Finanzen – geliebt und gehasst

Eine angeblich besonders ungeliebte und aufgrund mangelnden Interesses besonders schwer zu besetzende Stelle ist auch das Finanzreferat. Dabei mangelte es dieses Jahr definitiv nicht an Bewerbern, sondern vielmehr an der Entscheidungsfreudigkeit der StuPisten. Seit Beginn der Wahlen am 5. Mai trat jede Sitzung mindestens ein Bewerber an. Das sind insgesamt vier Studenten, darunter drei Zweitsemester: Anne-Christin Stolze, Maximilian Balzer und Matthias Rebling, der heiß ersehnte Nachwuchs – sowie Patrick Leithold, ehemaliger Queer-Referent und StuPa-Mitglied.

Leider kamen bei dieser Wahl mitunter sehr persönliche Zu- und Abneigung zum Tragen. So stellte sich Anne-Christin Stolze zweimal zur Wahl und ein drittes Mal für das Co-Referat Finanzen und Nachhaltigkeit. Gewählt wurde sie nicht. Warum zur zweiten Wahl dann Maximilian Balzer vorgezogen wurde, scheint nicht ganz nachvollziehbar. Engagement zeigten beide. Allerdings hatte sich Stolze wesentlich besser vorbereitet und brachte unter anderem durch den Besuch eines Wirtschaftsgymnasiums mehr Erfahrungen mit. Ebenso der dritte Kandidat des Tages: Patrick Leithold.

Für Vorbereitungen blieb Balzer nicht viel Zeit, da er sehr kurzfristig von der Stellenbesetzung erfahren hatte. Eine Woche nach Amtsbeginn trat er wieder zurück. „Ich würde keinem empfehlen, sich für ein solches Amt zu bewerben ohne mit dem Vorgänger gesprochen zu haben“, sagt Balzer. Ihm habe die Arbeit sehr viel Spaß gemacht, aber sie sei mit seinem Medizinstudium einfach nicht vereinbar gewesen. Mit einem vorherigen Gespräch hätte er den zeitlichen Aspekt vorher besser einschätzen können.

Lücke entdeckt

Eine dumme Situation für den AStA, der sich daraufhin in seiner Sitzung einigte, den Aufgabenbereich des Finanzreferates an ein anderes AStA-Mitglied zu übergeben. Dieser Antrag wurde vom StuPa jedoch abgelehnt. Ebenso ein Antrag, für den Vorgänger des zurückgetretenen Finanzreferenten Martin Hackober eine Mitarbeiterstelle einzurichten. Dieser ist aufgrund der kurzzeitigen Besetzung der Stelle aus dem AStA ausgeschieden. Laut Geschäftsordnung des AStA dürfen Nicht-Mitglieder keine kommissarische Vertretung ausüben, was die einfachste Lösung gewesen wäre. Doch endlose Diskussionen und zwei Ablehnungen brachten kein Ergebnis für den AStA. Zumal für einen solchen Fall in der Satzung der Studierendenschaft keine eindeutige Regelung festgesetzt ist. So einigte sich der AStA bis zur darauf folgenden Sitzung am 5. Juni intern.

Auf dieser Sitzung wurde dann zunächst die Einarbeitung eines neuen Referenten durch den vorherigen Amtsinhaber beschlossen und anschließend mit Matthias Rebling ein neuer Referent gewählt. Leithold, der zum zweiten Mal antrat, hatte schon mit diesem Ausgang gerechnet. „Das wird mit persönlichen Problemen alter AStA-Mitglieder zusammenhängen. Aber ich bin nicht enttäuscht“, sagt er. Nun kann er immerhin weiter im StuPa Einfluss nehmen.

Noch wenig neue Hochschulpolitiker

Insgesamt gab es für 16 Referate 22 Bewerber. Davon wurden fünf Kandidaten gleich wieder in ihre alten Ämter gewählt. Nur sechs Stellen sind momentan von neuen Gesichtern besetzt. Neulingen wurde der Einstieg teilweise auch sehr schwer gemacht: Ein Neueinsteiger in die von Studenten gemachte Politik kann einfach keine genauesten Einblicke in die Arbeit von StuPa und AStA haben. Trotzdem wurden munter extrem detaillierte Fragen gestellt, die sich oft am besten aus der Praxis ergeben und nicht immer ausschlaggebend für die Qualifikation eines Bewerbers waren.

Trotzdem ist es nicht unmöglich, auch als Neuling und sogar Erstsemester gewählt zu werden wie das Beispiel des Queer-Referenten David Purchert zeigt. Wie schon erwähnt: Es sind immer noch zwei Referate zu haben: Das Co-Referat für Evaluation und Hochschulentwicklung und das Hochschulpolitische, welches momentan noch vom Vorsitzenden Thomas Schattschneider betreut wird. Doch er hofft, „dass dies keine Dauerlösung sein wird.“

Geschrieben von Maria Trixa