Zwischen Gotik und Sichtbeton

Der 29. Deutsche Kunsthistorikertag in Regensburg

Was verbindet man mit den Buchstaben KSK? In erster Linie sicher uniformierte Soldaten, die durch die karge Bergwelt Afghanistans schleichen.

Doch KSK steht auch für „Künstlersozialkasse“, eine Institution, die in einem vermeintlich „brotlosen Gewerbe“ für eine gewisse Absicherung sorgen soll. Ob nun diejenigen, die vorrangig nicht selbst Kunst produzieren, sondern sich in theoretisch-wissenschaftlicher Weise mit ihr auseinandersetzen, ebenfalls ein Anrecht auf diese Unterstützung haben sollten, war eine der Fragen, die auf einem Forum über den „Kunsthistoriker als Freiberufler“ diskutiert wurden. Das Forum war ein Bestandteil des 29. Deutschen Kunsthistorikertages, der vom 14. bis 18. März 2007 in der Universität Regensburg stattfand. Die Konferenz mit mehreren hundert Teilnehmern und 96 Referenten aus dem In- und Ausland gliederte sich in eine Vielzahl von Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen. So reichte die Auswahl von mittelalterlicher Kathedralarchitektur über Raumkonstruktionen im Film bis zur Kunstgeschichte im digitalen Zeitalter. PD Dr. Ulrich Fürst, der zurzeit den immer noch vakanten Lehrstuhl für Kunstgeschichte am Caspar-David-Friedrich-Institut vertritt, leitete die Sektion „Asien blickt auf Europa“, in der die Sicht des fernen Ostens auf die okzidentale Kultur punktuell aufgezeigt wurde.
Dass ein Schwerpunkt der Umgang mit mittelalterlicher Bausubstanz im Kontext von Denkmalpflege und Städtebau nach 1945 war, wurde schnell aufgrund der lokalen Gegebenheiten verständlich. Wie in Greifswald hatte die Regensburger Altstadt den Krieg halbwegs unbeschadet überstanden. Der desolate Zustand der verwinkelte Bausubstanz wurde in den 1950er und 60er Jahren als Argument herangezogen, um das Ideal der „autogerechten Stadt“ zu realisieren. Etliches fiel den Straßenerweiterungen zum Opfer. Einige Schreckenszenarien konnten jedoch verhindert werden. So bleibt eine vierspurige Überführung parallel zur „Steinernen Brücke“ aus dem 12. Jahrhndert, der ältesten erhaltene Donauquerung überhaupt, glücklicherweise eine Hypothese.

Grau in Grau

Wie die Moderne hätte „wüten“ können, zeigt sich an dem Campusgelände. Vom Audimax bis zur Mensa erscheint alles als ein zusammenhängender Komplex aus grauem Sichtbeton. Mit den Terrassenanlagen, Teichen und spärlichen Grünflächen machen die kubischen Formen fast den Eindruck als hätte Albert Speer den Auftrag erhalten, einen japanischen Garten zu gestalten.
Auf der begleitenden Messe präsentierten sich Institutionen wie das digitale Bildarchiv „prometheus“ ebenso, wie zahlreiche Kunstverlage, deren prächtige Bildbände trotz der zuletzt gewährten 30 Prozent Rabatt immer noch schwer erschwinglich waren. Doch der Messebereich wurde weniger zum Erwerb, als vielmehr für das Gespräch genutzt – generell galt hier das Prinzip „sehen und gesehen werden“. Ob nun zur selbstbewussten Darlegung des eigenen Forschungsstandes, oder mit der Hoffung verbunden, eine der raren sicher bezahlten Stellen zu ergattern, der Inhalt des zuvor gehörten Vortrages war oft nur „Aufhänger“ um in den Dialog zu treten. So konnte man aber auch ganz unkonventionell auf der „Bierzeltgarnitur“ in Foyer mit dem chinesischen Professor Zhu Qingsheng über das von ihm betreute „Museum of World Art“ in Peking sprechen.
Die begleitende Ausstellung zu Geschichte der Synagogen in Deutschland in der benachbarten UB fand aufgrund der peripheren Lage nur wenig Resonanz. Verschiedene Fachexkursionen rundeten das Programm ab. Dort konnte man beispielsweise etwas über die jüdischen Spuren in Regensburg erfahren. Studenten nahmen in dieser Szenerie oft nur eine rezipierende Rolle ein. Aber trotz all der ökonomischen Schwarzmalerei sollte den angehenden Kunthistorikern bewusst werden, welch ein interessantes Themenspektrum ihr Studium zu bieten hat.

Geschrieben von Arvid Hansmann

″Mächtig gewaltig, Egon!″

Futurama in Kopenhagen

Kopenhagen hat es laut The Economist schon auf Platz drei der teuersten Städte gebracht. In einer Umfrage aus dem brandeins-Magazin geben 66 Prozent der Dänen an mit ihrem Leben zufrieden zu sein, im Vergleich dazu: nicht einmal 20 Prozent der Deutschen behaupten das von ihrem Dasein.

In Kopenhagen scheint es neben dem Regen auch Millionen von Kronen hernieder zu prasseln. Alles modernisiert, alles neu und alles doch zu perfekt.

Wohnheim als Touristenmagnet

Dass die skandinavischen Länder bekannt sind für Design ist klar, aber beim Besuch des Tietgen-Studentenwohnheims im Stadtteil Orestad in Kopenhagen kippt einem schon die Kinnlade herunter. Das Wohnhaus wurde 2005 gebaut und ist jetzt schon ein Touristenmagnet für Design-Interessierte. Holz, Glas und Beton dominieren den Rundbau. Zum Innenhof hin befinden sich die Gemeinschaftsküchen und Megaterassen, während nach außen des Gebäudes die Zimmer sind. Das Besondere ist, dass alle Räume komplett verglast sind. Geht also im gegenüberliegenden Innenhofblock gerade eine wilde Party ab, nimmt sich der moderne Däne seine Chipkarte zur Hand und hat Eintritt in jede Etage des „Rundblocks“. Das ganze futuristische Gefühl wird verstärkt durch das Nicht-Vorhandenseins von Tapeten, ein wenig Wärme spendet Holz im Camouflage-Look. Alles wirkt sehr industriell, durchsichtig und schwer betonklotzig. Das scheint die dänische Vorstellung vom modernen Leben zu sein. Kein Stopp ist in Sicht, denn gleich neben dem Wohnheim wird ein komplett neues Viertel hochgezogen, eine Mischung aus Uni-Campus und Wohnviertel. Wem das alles zu krass wird, der kann bei der klassischen Kopenhagen-Tour bleiben und romantische Fotos mit der Meerjungfrau machen. Übrigens: Der gemeine dänische Student bekommt 600 Euro im Monat vom Staat geschenkt, geht meist zusätzlich arbeiten, trinkt 5-Euro-teures Plörrenbier, fährt ebenfalls viel Fahrrad und trägt Leggings.

Geschrieben von Maria-Silva Villbrandt

Weltgipfel in der Provinz

Das diesjährige Treffen der G8 findet in Heiligendamm statt

Die G8 (Gruppe der Acht) sind ein informeller Zusammenschluss der führenden Wirtschaftsmächte dieser Erde. Gegründet als G6 im Jahre 1975 lag die grundsätzliche Zielrichtung in der gemeinsamen Absprache wirtschaftlichen Vorgehens in „entspannter Runde“ unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Die Gründungsstaaten waren Frankreich, Deutschland, Italien, Großbritannien, Japan und die USA. Damals ging es inhaltlich hauptsächlich um die erste große Ölkrise und die Währungspolitik. Anschließend traf man sich jährlich, um die großen Themen der Weltwirtschaft und später auch anstehende außenpolitische Fragen zu besprechen. Hierbei hat jedes Jahr ein anderes Mitglied den Vorsitz inne und fungiert gleichzeitig als Gastgeber des jeweiligen Gipfels. Auf Drängen der USA hin trat 1976 Kanada dem Forum bei. Von da an waren die regelmäßigen Treffen der G7 von einer Entwicklung hin zu öffentlichkeitswirksamem Auftreten geprägt. Das Treffen der Regierungschefs wurde somit handlungsunfähiger, die zu treffenden Entscheidungen kamen immer häufiger auf den die Gipfel einleitenden Konferenzen der Minister zustande. 1998 wurde Russland in die Runde aufgenommen, allerdings nicht als Vollmitglied. In diesem Jahr liegen die Diskussionsschwerpunkte bei der „Ausgestaltung der globalisierten Weltwirtschaft“ und der „Entwicklung Afrikas“. Klangvoll wird das Treffen auch „Wachstum und Verantwortung“ betitelt.
Die G8 vereinen heute fast zwei Drittel der Bruttonationaleinkommen (BNE) weltweit auf sich. Dies steht einem Anteil an der Weltbevölkerung von 13,5 Prozent gegenüber. Hierin spiegelt sich das Missverhältnis dessen wider, was man gemeinhin als Gefälle zwischen der ersten, zweiten und dritten Welt versteht. Genau an dieser Stelle setzen G8-kritische Gruppen und Organisationen an. Sie werfen den Regierungschefs vor, unter sich die Fort- bzw. Unterentwicklung des Restes der Welt zu entscheiden. Schuldenerlasse für die dritte Welt seien nicht mehr als eine Geste für die Presse, da nur winzige Teile der Schuldenberge erlassen würden. Weiterhin wird die Migrations- und Entwicklungshilfepolitik angegriffen. Diese seien ausgrenzend und verschlimmerten die Umstände in den betroffenen Ländern meist gewollt. Die radikalsten Kritiker sprechen in diesem Zusammenhang auch von Ausbeutung und Imperialismus. Mögen diese Äußerungen auch reißerisch sein, völlig von der Hand weisen lassen sich die einzelnen Punkte nur schwer. Viele G8-Gegner tragen wegen einer eingeschränkten öffentlichen Auseinandersetzung mit dem Thema sowie wegen des ausschließenden Vorgehens hinsichtlich Demonstrationen durch die Sicherheitskräfte ihren Ärger auf die Straße. Die G8-Gipfel sind regelmäßig von gewaltsamen Ausschreitungen gekennzeichnet. Seinen Höhepunkt fand dieser Verlauf auf dem G8-Gipfel von 2001 in Genua. Hier wurde der 23-jährige Carlo Giuliani von einem Carabinieri erst angeschossen und danach überfahren. Der Tod des jungen Demonstranten steht bis heute als Symbol für Gewalteskalationen von Seiten der Ordnungskräfte.
 Auch in Heiligendamm ist die Sicherheit der Teilnehmer ein großes Thema. Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern bewegt dort sprichwörtlich Berge, um den diesjährigen G8-Gipfel vorzubereiten. Insgesamt 100 Millionen Euro wird die Durchführung des Gipfeltreffens kosten, tragen wird die Kosten Mecklenburg-Vorpommern. Als Tagungsort wurde das Kempinski-Hotel am Ostseebad Heiligendamm auserkoren. Für die Sicherheit der Teilnehmer sollen 16.000 Polizeibeamte sorgen, ein Zaun für zwölf Millionen Euro umgibt bereits das Gelände des inneren Sicherheitsbereiches „Zone II“. Dieser darf nur noch von Anliegern betreten werden und untersteht der Polizei Mecklenburg-Vorpommern. Darin liegt die „Zone I“, die sich um das Tagungshotel schließt. Hierfür wird das BKA zuständig sein. Kriegsschiffe der USA sowie Kampftaucher sollen an der Seeseite patrouillieren.
Der größte Trubel ist jedoch eher am Zaun zu erwarten. Während Nichtregierungsorganisationen sowie Globalisierungskritiker wie attac Diskussionen und Alternativgipfel organisieren, hat sich die radikalere Linke am Zaun angekündigt. Dort sollen viele verschiedene Aktionen stattfinden, Ausschreitungen sind zu erwarten. Neu ist dieses Jahr die Ankündigung von Rechtsradikalen, den G8-Gipfel für eine Demonstration ihrer Kapitalismuskritik zu nutzen. Was passiert, wenn die Polizei hier den Überblick verliert, mag man sich nicht vorstellen. Doch wie ein Polizeibeamter im Interview mit Spiegel-Online sagte: „Wir werden hier so viel Polizei haben, wie Sie es noch nie gesehen haben.“

Geschrieben von Stephan Kosa

Ins Abseits manövriert

Die Kita kommt – anders als geplant

Für alle Studierenden mit Kind gibt es zum Beginn des Sommersemesters eine gute und eine schlechte Nachricht.

Zunächst die schlechte: Den geplanten Universitätskindergarten von Studienrendenschaft, Studentenwerk, Universität sowie Uniklinikum wird es in der geplanten Form nun doch nicht geben (moritz berichtete). Die gute Nachricht hingegen wird die Enttäuschung abmildern. „Die Kita ‚A.S.Makarenko’ in der Makarenkostraße wird ab Beginn des neuen Schuljahres, wahrscheinlich ab August 2007, wochentags regulär von 6 bis 21 Uhr geöffnet sein“, wie vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) zu erfahren ist.

Kein Interesse

Zu der neuen Wendung im Tauziehen um die Uni-Kita ist es gekommen, weil die „Independent Living – Kitas für MV e.V.“ (IL) plötzlich doch kein Interesse mehr daran hatte, den Kindergarten gegenüber der „Kiste“ zu übernehmen. Der Grund dafür waren wohl wirtschaftliche Vorbehalte, da sich eine Übernahme für den Verein nur gerechnet hätte, wären ihr noch vier bis fünf andere Kindergärten in der Hansestadt übertragen worden. Dem hatte der Leiter des Jugendamts, Dirk Scheer, bereits im Dezember dem moritz gegenüber eine Absage erteilt. Doch obwohl die Stadt den Kindergarten nun in Eigenregie länger öffnen wird, zeigt sich Scheer „sehr optimistisch“, dass Studierende mit Kind von den längeren Öffnungszeiten profitieren werden. Positiv ist zudem, dass sowohl das pädagogische Konzept, ein interkulturell-bilingualer Ansatz, sowie die besonderen Öffnungszeiten von der IL übernommen werden. Bei Bedarf könnten diese in der Woche bis 22 Uhr verlängert werden, samstags werden die Türen von sechs bis halb fünf geöffnet sein.
Auch der zuständige Sozialreferent des AStA, Alexander Schulz-Klingauf, zeigt sich sehr zufrieden mit der neuen Entwicklung. „Die IL hat sich selbst ins Abseits manövriert“, meint er. „Für mich scheint die Stadt Greifswald als neuer alter Partner seriöser und verlässlicher zu sein.“
So ist es nicht verwunderlich, dass sich schon viele interessierte Eltern bei Schulz-Klingauf über die neue Form der Kinderbetreuung informiert haben. „Etwa 25 sind an mich herangetreten“, meint er. Und auch bei der Stadt lägen bereits dreizehn Anmeldungen vor, wie von Dirk Scheer zu erfahren ist. Trotzdem erwartet der AStA-Sozialreferent, dass sich noch mehr Eltern melden werden.

weitere Informationen:
zur Kita soewie den Anmeldeantrag gibt es auf der Seit des Studentenwerks:
www.studentenwerk-greifswald.de

Geschrieben von Kai Doering

m. trifft… Peter Binder

Immer eine Kamera in der Tasche. Den Blick auf mögliche Fotomotive gerichtet. Peter Binder ist das Urgestein in den Greifswalder Redaktionsräumen der Ostsee Zeitung. Geht es um die Qualität der Fotos, die jeden Tag die Seiten des regionalen Blattes füllen, vertrauen die Redakteure gern auf das Urteil des gebürtigen Stettiners. Es kann regnen, stürmen oder schneien. Immer ist der 67-Jährige in Greifswald unterwegs, um das Mögliche und Unmögliche auf Fotos zu bannen. Beinahe jeder Greifswalder erkennt den ausgebildeten Fotografen, wenn er durch die Straßen der Hansestadt läuft. Um ihn auch den Studenten bekannt zu machen, bat ihn moritz zu einem Gespräch.

Alter:
67
Lieblingsessen:
Hausmannskost, vor allem Rouladen
Lieblingsfilm:
gut gemachte Krimis
Lieblingsbuch:
alle Bände von Emile Zola

moritz: Wie würden Sie ihren Beruf in drei Sätzen beschreiben?
Binder: Mein Beruf ist spannend und interessant. Ich lerne täglich viele Menschen kennen. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung.

moritz: Was ist Ihr Traumberuf?
Binder: Ich übe meinen Traumberuf aus. Einen anderen Beruf kann ich mir für mich nicht vorstellen. Ich habe nie über eine Alternative nachgedacht.

moritz: Für welche Zeitungen waren Sie schon tätig?
Binder: Seit 1969 arbeite ich vorwiegend für die Ostsee Zeitung.

moritz: Eine Zeitung ohne Fotos ist wie…?
Binder: Eine bilderlose Zeitung ist wie Blei. Eine fürchterliche und schlimme Vorstellung.

moritz: Wollten Sie früher ein eigenes Fotogeschäft eröffnen?
Binder: Nein, auf keinen Fall. Ich liebe die Arbeit für die Zeitung viel zu sehr. Immer unterwegs sein, viele Menschen treffen. Das ist für mich die Idealvorstellung meines Berufs.

moritz: Was macht ein gutes Foto aus?
Binder: Ein gutes Foto muss dem Leser etwas vermitteln können. Ansprechend und interessant soll es sein. Außerdem muss der Fotograf unbedingt das Handwerkszeug beherrschen. Beachtet werden müssen darüber hinaus optische Regeln und der Goldene Schnitt.

moritz: Digitalfotografie: Fluch oder Segen?
Binder: Es hat lange gedauert, bis ich mich von der Digitalfotografie überzeugen lassen habe. Ich war sehr skeptisch und habe lange an der analogen Fotografie festgehalten. Als ich jung war, habe ich etwas über die Möglichkeit einer Fotografie ohne Film gelesen. Damals habe ich nur den Kopf geschüttelt. Heute bin ich aber über den Fortschritt der Technik umso glücklicher. Die Digitalfotografie erleichtert meine Arbeit ungemein.

moritz: Wen oder was würden Sie gern fotografieren?
Binder: Ich habe in meiner Laufbahn schon alles fotografiert. Vom Eisenbahnunglück bis zur Entbindung war von allem etwas dabei. Damit bin ich zufrieden. Besondere Motivwünsche habe ich also nicht.

moritz: Welche Prominenten sind Ihnen schon vor die Linse gekommen?
Binder: Ich habe bisher viele bekannte Menschen fotografiert. Praktisch alle. Die schwedische Königin war schon oft mein Fotomotiv. Auch Angela Merkel, Gerhard Schröder und Helmut Kohl habe ich schon abgelichtet.

moritz: Wie sieht Ihr typischer Tagesablauf aus?
Binder: Ich stehe früh auf, frühstücke und mache mich auf den Weg in die Redaktionsräume. Um neun Uhr bin ich bei der Ostsee Zeitung und bespreche mit den Redakteuren mögliche Fotomotive. Die Frage ist immer: Was wird das Aufhängerfoto für Seite 1? Manchmal ist die Suche schwierig, manchmal leicht. Die Themenlage ist entscheidend. Dann ziehe ich los, um die gewünschten Fotos zu machen. Zu Ende ist mein Tag erst dann, wenn das letzte Foto für die aktuelle Ausgabe gemacht ist. Dabei muss man schon mal flexibel sein können. An den Wochenenden habe ich aber meist frei.

moritz: Haben Sie einen Lieblingsplatz in Greifswald?
Binder: Ich finde den neuen Rubenowplatz sehr schön. Abends gehe ich oft dorthin, um die tolle Atmosphäre zu genießen. Vor allem die Beleuchtung hat es mir angetan.

moritz: Welches Fach würden Sie gern an der Greifswalder Universität studieren?
Binder: Da muss ich nicht lange überlegen. Ganz klar: Kunst.

moritz: Welches Studienfach würden Sie gern neu erfinden?
Binder: Ich würde gern ein Studienfach für Politiker erfinden. Ein Name für das Fach fällt mir im Moment nicht ein. Auf jeden Fall sollte den zukünftigen Politikern beigebracht werden, die Befindlichkeiten der Bevölkerung mehr ins Auge zu fassen.

moritz: Sommer- oder Wintermensch?
Binder: Ich bevorzuge ganz eindeutig den Sommer. Wenn die Sonne scheint und es warm ist, geht es mir gut. Die Kälte mag ich nicht. Ich bin immer wieder froh, wenn der Winter vorbei ist.

moritz: Was liegt auf Ihrem Nachttisch?
Binder: Ein Buch, meine Brille und ein Radio.

moritz: Was gehört zu Ihren Hobbys?
Binder: Fotografieren. Das ist mein Leben.

moritz: Welche Menschen der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft bewundern Sie?
Binder: Das ist eine schwierige Frage. Ich bewundere vor allem Mediziner, speziell Herzspezialisten. Ärzte können Leben retten. Sie müssen Tag für Tag Mut, Selbstvertrauen und Verantwortungsgefühl beweisen. Diesem Druck müssen sie immer wieder standhalten. Davor ziehe ich meinen Hut.

moritz: Wenn eine Zeitreise möglich wäre, würden Sie …?
Binder: Ich würde in der Gegenwart bleiben wollen. Was interessiert mich die Vergangenheit oder Zukunft? Ich lebe im Hier und Jetzt. Und dabei fühle ich mich wohl.

moritz: Haben Sie ein Lebensmotto?
Binder: Alles wird gut. Oder so ähnlich.

Geschrieben von Grit Preibisch