W(h)at a party!

Krach und The Toasters rockten die Mensa

“Das ist Zirkusmusik! Damit werden Sie niemals Erfolg haben,” spottete ein New Yorker Label als Robert “Bucket” Hingley 1982 auszog mit seinem Bandprojekt “The Toasters” die Musikwelt des Ska zu erobern. Wenn damit gemeint war den eigenen guten Geschmack gegen einen Platz in den Charts von gängigen TV-Musikstationen einzutauschen, dann hatten die New Yorker wohl Recht. Ska-Liebhaber rund um den Globus sahen das anders und inzwischen feiert Bandleader und Songschreiber “Bucket” mit den Toasters 25-jähriges Bandjubiläum und über eineinhalb Millionen verkaufte Platten.

Das führt sie anscheinend nicht in immer weniger größere sondern in immer mehr, nicht unbedingt große Städte. Glück für Greifswald. Am 16. März gab es den Debütauftritt in der Mensa. Dabei mussten sie zunächst an ihrer Vorband vorbei, die im Mensaclub Heimspiel feierte. Die “KRACHmacher” waren unterwegs. Das versprach die Aufschrift auf zahlreichen Shirts. KRACH-Sänger Tobias verkündete gut gelaunt und ganz in weiß wie froh die Band sei, endlich wieder vor Publikum spielen zu dürfen. Das außerdem noch Songtexte mitsingen konnte. Obwohl, das Singen blieb Tobias vorbehalten. Die Konzertgänger zeigten ihre Begeisterung  teils grölend, kreischend und ganz vorn durch wildes Herumhopsen.
Eine gute Stunde spielten die sieben Greifswalder und ließen fast vergessen, dass die Hauptattraktion der Nacht noch gar nicht erschienen war.
Als die dann kam, stellten sie ganz schnell klar, dass die Party noch lange nicht gelaufen war. Mit einem fulminanten amerikanischen “Hallo Greifswald” eroberten sie erste Sympathien. Die Pioneers of Ska, diesen Status haben sie in Amerika als eine von den fünf bekanntesten Bands ihres Genres in ihrem Land, sangen, rappten und zeigten knapp drei Stunden Bühnenpräsenz. Zugabe mit eingerechnet.
Danach waren die sieben Toasters leider ganz schnell verschwunden. Am nächsten Tag sollte es nach Jena gehen. Netterweise zeigte sich Saxofonist Jeff Richey noch gesprächsbereit. Das Umziehen konnte auch nebenbei erledigt werden. Was er vom Greifswalder Publikum hielt? “It`s a crazy crowd!”

Geschrieben von Maria Trixa

Anregend

„ueber arbeiten“

Vom 12. bis zum 28. April kommt das bundesweite Festival ueber arbeiten nach Greifswald. Mit elf Dokumentarfilmen tourt es seit November 2006 durch 80 Städte. Dabei stellt es die Zukunft und den Wert von Erwerbsarbeit zur Diskussion. Die Kernworte Arbeit, Wirtschaft und Globalisierung greift es aus Debatten um Reformdiskussionen gezielt heraus.

Denn nicht allein in Expertenrunden oder in Talkshows allein soll über diese Themenfelder gesprochen werden. Der Gedankenaustausch soll durch die Vorführung der Filme anregt werden und die   Debatte letztlich wieder in der Gesellschaft zurückholen. Das Filmfestival dient zudem als Plattform für die Teilnahme und Vernetzung von zivilgesellschaftlichen Organisationen und engagierten Menschen. Mit 15 bundesweit arbeitenden Verbänden und Organisationen sowie den zahlreichen regionalen Partern wirbt es dafür. Jeder der elf Dokumentarfilme wird von einer eigenen Organisation aus dem Bereich der Sozialverbände und Nicht-Regierungs-organisationen betreut. Dazu gehören beispielsweise Attac, Caritas, die Gesellschaft für bedrohte Völker und Transfer. Diskussionsabende, Veranstaltungen und Kampagnen sorgen rund um die Filmvorführung für weiteren Gesprächsstoff an den Spielstätten.
Das Festival ueber arbeiten ist Teil des Gesellschafter-Projektes der Aktion Mensch. „Nicht die Frage, in was für einer Gesellschaft Menschen leben müssen oder sollen bestimmt die Zukunft des Zusammenlebens in einer Demokratie, sondern die Frage, in was für einer Gesellschaft sie gemeinsam leben wollen“, sagte Markus Schächter, Vorsitzender der Aktion Mensch, zum Auftakt des Gesellschafter-Projektes.

Geschrieben von Uwe Roßner

Anknüpfungspunkte

Medizinstudenten treffen sich zum fachlichen Austausch

Eine züngelnde Schlange umwickelt einen Stab mit einem aufgestellten Dreieck im Hintergrund. Drei Siegel und fünf Wellenlinien rahmen den Innenkreis des Zeichens. Es steht für das International Medical Students Project, kurz IMSP.

Seit 1996 treffen sich Medizinstudenten aller Jahrgänge der Medizinischen Fakultäten von Lund, Stettin und Greifswald. Einmal im Semester halten dafür sie eine Konferenz in eine der drei Städte ab. Vom 20. bis zum 22. April ist für das Sommersemester 2007 Greifswald der Ausrichter. Unter dem Motto „Are some more equal than others?“ finden sich die Tagenden zu Fragen der medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen, der Entwicklungshilfe und der Telemedizin im Institut für Anatomie zusammen. Durch die wachsende Technisierung des Faches rücken allerdings auch ethische und moralische Aspekte genauso wie psychologische und physiologische Details in das Blickfeld. In regelmäßigen Treffen bereiten die Medizinstudenten des jeweiligen lokalen Journal Clubs innerhalb des Semesters die anstehende Konferenz vor. Das Motto wurde erarbeitet, relevante Fachartikel für die Konferenz selbstständig heraus gesucht und sich um die Betreuung während der Tagung gekümmert. So ging es bei den vergangenen Treffen beispielsweise um Schmerzen oder das Verhältnis von Ethik und Genetik. „Die steigende Relevanz der ländlichen Versorgung in Greifswald und der Umgebung machte die Diskussion dieser Thematik notwendig und unausweichlich“, so die Projektleiterin Josefine Boldt. Die Greifswalder Gruppe erfährt dabei seitens des Instituts für Medizinische Psychologie und des Instituts für Community Medicine fachliche und organisatorische Betreuung. Doch soll es bei nicht allein um Vorträge und Diskussionen in Englisch allein handeln. Die Konferenz bietet den Teilnehmern auch Raum sich gegenseitig kennen zu lernen und mit einer eine gute Zeit zu verbringen. Für die Gäste aus Schweden und Polen werden noch Hosts gesucht. Interessierte sind zu den öffentlichen Vorträgen der Konferenz eingeladen und wer gern mitarbeiten möchte der sollte einfach den nächsten Journal Club besuchen.

Geschrieben von Uwe Roßner

Auf Bärchenfang

Der Auftrag

Da bin ich ausnahmsweise wieder in Berlin und will ausspannen, da erfasst mich der Sog der Berlinale. Samstag gegen 13 Uhr gemütlich im Bett liegend und auf den Fernsehturm schauend, rufe ich einen Kumpel an, der, wie ich weiß, für private und „moritztechnische“ Zwecke zur Berlinale getingelt ist.

Eine halbe Stunde später werden mir ‘ne Kinokarte in die Hand gedrückt und eine Mission aufgebürdet: „Hast du Handy, wegen Fotos machen? …Goldblum und Kinski-Sohn ist da… abfangen… hier Autogramm in das Buch, wenn… hier hast du aktuellen moritz… Schauspieler in Hand drücken und Foto damit machen… wenn die vorne stehen, dann… nach der Premiere… rausrennen… abfangen…“ Alles klar?!? So bin ich, all’ meine Aufgaben sortierend, ausgestattet mit einer Tüte moritz-Ausgaben, Kugelschreiber, Kinski-Buch und Kinokarte zum Kino „International“ ohne zu wissen, welcher Film da überhaupt läuft. Aber das war dann auch egal, kein Celebrity da, niemand zum Abfangen, nichts. Da steht man nun in der Berliner Kälte mit des Kumpels Gedanken: „Die Kinokarte brauchst du nicht zu bezahlen, musst du dir abarbeiten“. Vor dem Kino roter Teppich, viele wichtige Leute, den anderen wichtigen Leuten Bussis geben, Kamerateams von ARD bis ZDF und Schaulustige, die mir nicht sagen können, wer eigentlich erwartet wird. Aha, Herr Lagerfeld wird erwartet, irgendein Film über ihn, oder mit oder von ihm? Egal, neue Idee: Fotos von Lagerfeld und eventuell moritz in die Hand drücken, dass mein Auftraggeber stolz auf mich sein kann. Klirrende Kälte, in einer Hand den moritz, in der anderen das Foto-Handy. Alle warten. Da kommt er, er wird gerufen „Herr Lagerfeld, hier her…“, er posiert auf dem roten Teppich, gibt Mini-Interviews, kommt mir immer näher. Ist wohl ganz fasziniert von meiner „normalen“ Erscheinung, denn er steht auf einmal genau vor mir. Ein Foto, knipps. Seine Erscheinung, ganz in schwarz mit seinem alpinaweißem Haar und mit perlen- oder diamantbesetzten Lederhandschuhen, macht mich etwas ängstlich, doch ich frage ihn trotzdem: „Könnte ich ein Foto von Ihnen und unserem Magazin machen?“ und reiche es ihm. Doch irgendwie war er angeekelt und wurde von seinen Begleitern weggezogen. Dann eben nicht, dann begnügt der moritz sich halt mit dem Berlinale-Bären, der hat sich nicht so.

Geschrieben von Jana Kretzschmar

Zukunftträchtige Abstimmung

Bürgerentscheid zum WVG-Verkauf am 6. Mai

Erstmals fand 1997 ein Volksbegehren in der Hansestadt Greifswald statt. Die Wahl-berechtigten stimmten über den Bau der Tiefgarage vor dem Pommerschen Landesmuseum ab. Obwohl sich die Mehrheit gegen den Bau aussprach, war das Wahlergebnis nicht bindend für die Greifswalder Bürgerschaft.

Denn die Hürde einer Wahlbeteiligung von mindestens 25 Prozent wurde nicht überschritten.
Am 6. Mai steht nun der zweite Bürgerent-scheid in der vorpommerschen Stadt an. Alle mindestens 16 Jahre alten Bürger mit Erstwohnsitz in Greifswald sind stimmbe-rechtigt. Somit auch viele Studenten.
Folgende Frage steht auf dem Wahlzettel: Sind Sie dafür, dass die Stadt Greifswald auf die Möglichkeit der Schuldenreduzierung durch den Verkauf eines Minderheitsanteils der WVG verzichtet?
Obwohl unter den Bürgerschaftsabgeord-neten große Zustimmung für die Durch-führung eines Plebiszites zum möglichen Verkauf von maximal 49,9 Prozent der An-teile der kommunalen Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft (WVG) bestand, war die konkrete Fragestellung Grund langer Diskusionen. Kritiker bemängeln den suggestiven Charakter.
Nicht nur WVG-Mieter, auch die anderen Einwohner der Stadt am Ryck betrifft der Volksentscheid. Indirekt wird über die Zukunft der Hansestadt abgestimmt. Antwortet die Mehrheit mit „nein”, tritt Greifswald in Verhandlungen mit potentiellen Käufern. Befürworter des Verkaufs erhoffen den Abbau der kommunalen Schulden von rund 25 Millionen Euro. Kritiker dagegen befürchten steigende WVG-Mieten und den Ausverkauf von kommunalem Eigentum.
Dass die nötige Wahlbeteiligung erreicht wird, ist aus demokratischen Gründen wünschenswert. Eine Beteiligungsquote von 39,9 Prozent wie bei einer thematisch ähnlichen Abstimmung in Freiburg wäre schon fast ein Traum.

Geschrieben von Björn Buß