Futurama in Kopenhagen

Kopenhagen hat es laut The Economist schon auf Platz drei der teuersten Städte gebracht. In einer Umfrage aus dem brandeins-Magazin geben 66 Prozent der Dänen an mit ihrem Leben zufrieden zu sein, im Vergleich dazu: nicht einmal 20 Prozent der Deutschen behaupten das von ihrem Dasein.

In Kopenhagen scheint es neben dem Regen auch Millionen von Kronen hernieder zu prasseln. Alles modernisiert, alles neu und alles doch zu perfekt.

Wohnheim als Touristenmagnet

Dass die skandinavischen Länder bekannt sind für Design ist klar, aber beim Besuch des Tietgen-Studentenwohnheims im Stadtteil Orestad in Kopenhagen kippt einem schon die Kinnlade herunter. Das Wohnhaus wurde 2005 gebaut und ist jetzt schon ein Touristenmagnet für Design-Interessierte. Holz, Glas und Beton dominieren den Rundbau. Zum Innenhof hin befinden sich die Gemeinschaftsküchen und Megaterassen, während nach außen des Gebäudes die Zimmer sind. Das Besondere ist, dass alle Räume komplett verglast sind. Geht also im gegenüberliegenden Innenhofblock gerade eine wilde Party ab, nimmt sich der moderne Däne seine Chipkarte zur Hand und hat Eintritt in jede Etage des „Rundblocks“. Das ganze futuristische Gefühl wird verstärkt durch das Nicht-Vorhandenseins von Tapeten, ein wenig Wärme spendet Holz im Camouflage-Look. Alles wirkt sehr industriell, durchsichtig und schwer betonklotzig. Das scheint die dänische Vorstellung vom modernen Leben zu sein. Kein Stopp ist in Sicht, denn gleich neben dem Wohnheim wird ein komplett neues Viertel hochgezogen, eine Mischung aus Uni-Campus und Wohnviertel. Wem das alles zu krass wird, der kann bei der klassischen Kopenhagen-Tour bleiben und romantische Fotos mit der Meerjungfrau machen. Übrigens: Der gemeine dänische Student bekommt 600 Euro im Monat vom Staat geschenkt, geht meist zusätzlich arbeiten, trinkt 5-Euro-teures Plörrenbier, fährt ebenfalls viel Fahrrad und trägt Leggings.

Geschrieben von Maria-Silva Villbrandt