Sophias „Technology Won’t Save Us“ (City Slang)
Das Ein-Mann-Projekt „Sophia“ meldet sich pünktlich zur melancholischsten aller Jahreszeiten zurück. Der Mensch dahinter: Robin Proper-Sheppard (Ex-The God Machine). Jeder, der so hieße, würde sich wohl zumindest eine Visitenkarte drucken lassen. Der Amerikaner lieferte darüber hinaus den tönenden Stoff, aus dem Träume gemacht sind. Das letzte Album „People Are Like Seasons“ kann immer dann eingeworfen werden, wenn es mit der eigenen Kreativität für Luftschlossarchitektur eng wird.
„Technology Won’t Save Us“ hingegen, der neue Titel, ist Programm. War auf dem Vorgänger die Abfolge der Lieder noch aus einem Guss, so erhält nun digitale Technik Einlass. Syntie-Klänge bei Streichern und Drums gesellen sich zu dem bewährten Muster Gitarre, Bass, Piano, mehrstimmiger Gesang und (analoges) Kammerorchester. Heraus kommt dabei eine teils unheilige Allianz, mitunter gar ein Wirrnis musikalischer Ideen. Letztlich wenig zuträglich für klang-(t)räumliche Illusionen.
Zwei Songperlen sind mit „Pace“ und „Lost (She Believed In Angels…)“ dennoch hinterlassen. Die allein machen aber nicht das erwartete Album. Über diese unmelancholische Traurigkeit kann auch die limitierte Albumversion mit Bonus-Silberling (sechs Songskizzen von „People Are Like Seasons“) nicht hinweghelfen. Gitarre und Proper-Sheppard-Stimmchen erschaffen lange nicht die bekannte Magie.
Geschrieben von Robert Tremmel