Ja, ich stehe dazu: Ich finde Studiengebühren gut! Sinnvoll eingesetzt helfen sie, die Studiensituation jedes Einzelnen maßgeblich zu verbessern und der Mangelwirtschaft, die an vielen deutschen Universitäten herrscht, ein Ende zu bereiten.

Ist es nicht ein Skandal, wenn Dozenten aus Geldmangel keine Kopien mehr verteilen? Ist es nicht eine Zumutung, wenn der Student während der Vorlesung stets befürchten muss, dass die ihm Decke auf den Kopf fällt? Und ist es nicht ein Hohn, wenn attraktive Studiengänge geschlossen werden, nur weil in der Breite das Geld fehlt? All dies könnte mit einem Studienobolus abgeschaltet werden. So weit so schlecht, mögen nun die militanten Gebührengegner meinen. Doch gemach! Die Art und Weise, wie Bundesländer wie Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen ihren Studenten ans Portemonnaie gehen, ist nicht nur ein Skandal, sondern auch ungemein dumm. Pauschal eine Campusmaut von 500 Euro pro Semester einzufordern ist unkreativ und hat genau die Wir-kung, die Gebührengegner stets als Argument ins Feld führen: Sie schrecken den Ottonormalstudenten ab. Dies kann jedoch nicht das Ziel der Politik sein, da sich deren Vertreter doch auf die Fahnen geschrieben haben, die Zahl der Studierenden in Deutschland langfristig zu erhöhen. Das ist auch sinnvoll. Denn wer gut ausgebildet ist, besitzt ein Pfund, mit dem er wuchern kann. Wer Studiengebühren nach dem bekannten Modell einführt, handelt also kontraproduktiv und tritt die Bedürfnisse junger Menschen und damit die Zukunft des eigenen Landes mit Füßen. Allerdings gibt es neben der Holzhammermethode auch sanfte Wege, ans Geld zu kommen. Akademikersteuer lautet das Zauberwort. Das Prinzip ist einfach wie gerecht: Wer studiert, bezahlt, sobald er in Lohn und Brot steht. Dieser umgekehrte Generationenvertrag kommt allen zu Gute. Der Student genießt vernünftige Studienbedingungen, der arbeitende Absolvent hilft, seinen Nachfolger heranzuziehen. Natürlich braucht diese Art der Finanzierung eine Vorlaufzeit, die sich die meisten Bundesländer anscheinend nicht leisten wollen. Für sie ist es viel einfacher, jedes Semester einen Überweisungsträger über 500 Euro zu verschicken und dann nur noch zu warten, bis das Geld in der Landeskasse klimpert. Wenn die Politiker jedoch vor dem Handeln denken würden, wäre auch ihnen klar: Für Leistungen bezahlt jeder lieber, nachdem er sie erhalten hat.

Geschrieben von Kai Doering