polenmARkT: 17. – 27. November in Greifswald
Zehn Tage weht in der Stadt die weiß-rote-Flagge. 22 Veranstaltungen bieten die Möglichkeit, Polen kulturell und politisch kennenzulernen. moritz sprach mit dem Vorstandsmitglied des polenmARkT e.V., Dr. Ulrich Rose.
moritz: Erstsemester fragen sich sicher, was der polenmARkT ist.
Dr. Ulrich Rose: Der Verein polenmARkT e.V. veranstaltet in Greifswald ein polnisches Kulturfestival für Deutsche. Zum nunmehr neunten Mal wird die Kultur des östlichen Nachbarn durch den anarchischen Charakter eines Marktes wiedergegeben. Der polenmARkT besitzt kein starres Konzept, denn jeder Veranstaltungsort zielt als „Marktstand“ auf sein eigenes Publikum ab. In den verschiedenen Angeboten, seien es die Lesungen, Filmvorführungen oder Konzerte spiegelt sich dies wieder. Somit kann sich jede Altersgruppe angesprochen fühlen.
Stechen Programmperlen hervor?
Zum einen ist die Podiumsdiskussion zwischen deutschen und polnischen Journalisten zu nennen. Sehr verschiedene und kritische Beiträge gegenüber dem Verhältnis zwischen den beiden Staaten sind zu erwarten. Zum anderen beehrt uns der polnische Schriftsteller Andrzej Stasiuk. In seinen Büchern nimmt dieser eine kritische Distanz gegenüber seinem Heimatland ein. Stasiuk ist in seinem Land so bekannt und viel diskutiert wie jeweils Paul Auster oder Günter Grass. Auch in diesem Jahr wird wieder im Rahmen des polenmARkTs der „Förderpreis für deutsch-polnische Zusammenarbeit an der Universität Greifswald“ verliehen. Die Preisträgerin ist Franziska Tanneberg vom Botanischen Institut. Sie untersuchte grenzübergreifend die Vogelart des Seggenrohrsängers.
Wer unterstützt den polenmARkT?
Erstmalig steht das Kulturfestival unter der Schirmherrschaft der Polnischen Botschaft. Sobald die Botschaft in Berlin endgültig reorganisiert ist, wird wahrscheinlich der Botschafter persönlich Schirmherr. Wie in den letzten Jahren werden wir außerdem durch die Stadtverwaltung der Hansestadt, der Universität Greifswald, der Sparkasse Vorpommern, dem AStA, anderen Institutionen und privaten Sponsoren gefördert.
Wie verläuft die Zusammenarbeit des polenmARkTs mit der Universität?
Personelle Unterstützung erhalten wir von Lehrenden und Studenten. Diese kommen vor allem aus dem Historischen Institut, vor allem natürlich vom Lehrstuhl für osteuropäische Geschichte, aber auch aus der Slawistik.
Welchen Einfluß haben mögliche Kürzungen in der Hochschule?
Reduziert sich die Universität auf ihre medizinischen und juristischen Fächer, leidet das kulturelle Leben in der Hansestadt. Der polenmARkT lebt von der Geisteswissenschaft. Vor allem von den sprach-, literatur- und geschichtswissenschaftlichen Studiengängen.
Mit welcher Zuschauerresonanz rechnen Sie in diesem Jahr?
Um die 1000 Zuschauer kamen in den letzten Jahren zu den verschiedenen Veranstaltungen. Das Ziel in diesem Jahr sind 1100.
Wo sind die Karten erhältlich und gibt es einen Festivalpass?
An den jeweiligen Veranstaltungs-orten. Auf einen Pass verzichten wir, da dies dem Marktcharakter widerspricht und die Veranstaltungen sehr unterschiedliche Zuschauer-gruppen ansprechen.
Geschrieben von Björn Buß