Willkommen in der Casting-Show! Greifswald sucht den Super-Mitbewohner! Du wirst genau beobachtet, ausgefragt und bewertet. Was sind Deine Aufgaben?!
Gut rüber kommen, natürlich wirken, nicht gestellt bewegen. Und trotzdem kommt die Absage des selbsternannten Masters: „Nein, Du bekommst das Zimmer nicht. Wir haben uns für jemand anderen entschieden.“ „Na, toll. Und wo soll ich im nächsten Monat schlafen? “, denkst Du Dir dann und schaust auf der Uni-Pinnwand wieder nach weiteren Wohnungsangeboten. Damit bist Du auf Level Zwei des Spektakels – gut drauf bleiben, trotz Niederlage.
Oder doch einmal den Spieß umdrehen: schnell eine Wohnung mieten und schon beginnt die eigene Show. Das kann natürlich auch in einer Art sozialen Stress enden: 20 Bewerber auf ein Zimmer an einem Tag, puhh. Da kann man schon mal den Überblick verlieren und mit den Informationen diverser Lebensläufe übersättigt sein.
Letztendlich hat es geklappt: Nach mehreren Anläufen steht nun die Fünfer-WG in der Gützkower Straße.
Drei Erstsemester und zwei Studenten im siebten Semester teilen sich seit Oktober eine sanierte Altbauwohnung auf 145 Quadratmetern. Und? Bis jetzt ist alles gut.
Die Wohnung ist toll. Jeder hat sein eigenes Zimmer, plus moderner Küche, Gemeinschafts-, („Raucher“)-Raum, einem riesengroßen Flur, auf dem wir Bowling- Abende veranstalten könnten und – und das ist der einzige Makel – ein kleines Bad. Aber auch dies ist bis jetzt kein Problem. Wir sprechen uns ab und die „Waschzeiten“ werden eingehalten. Ein Stundenplan, der zeigt, wann wer wo in welcher Vorlesung ist, hilft dabei, auszuhandeln, wann wir zum Beispiel gemeinsam essen können.
Die Miete, die jeder zahlt, befindet sich noch im Rahmen des Erträglichen. So zahlt jeder, abhängig von der Quadratmeterzahl des Zimmers (15- 25 Quadratmetern), zwischen 180 und 220 Euro, warm. Leider lief die Wohnung über einen Makler, so dass jeder noch mal rund 140 Euro Courtage und 250 Euro Kaution zahlen musste. Aber das ist schnell vergessen.
Und? Die Mitbewohner, drei Mädels und zwei Jungs, sind (bis jetzt) auch toll. In einer Art WG-Sitzung haben wir als erstes einen Termin für eine Einweihungsparty beschlossen, in einem zweiten Schritt, dass jeder das putzt, was ihm am meisten „Spaß macht“.
Einer fegt, der andere wäscht ab, die andere putzt das Bad. Große Streitigkeiten sind diesbezüglich noch nicht ausgebrochen.
Noch befinden wir uns, wenn man das Leben auch als Show ansehen möchte, in der Start- oder auch Schnupperphase. Es ist schon interessant, wenn verschiedene Charaktere unterschiedlichen Alters aufeinander treffen und sich viel zu erzählen haben.
Party gegen Lernstress? Treffpunkt ist die Mitte. Gelernt wird in den Zimmern, in denen es relativ ruhig ist, gefeiert in der Küche.
Mindestens einmal in der Woche essen wir gemeinsam (heute gibt es Senf-Ei) und unternehmen einen Ausflug in bekannte Clubs. Beim Feiern lernen wir uns dann noch viel besser kennen. Noch nervt der tägliche Trubel, das Spektakel jedoch nicht, noch macht das Leben in der „Kommune“ Spaß. Denn dies ist erst der Anfang. Unser Ziel: die Fortsetzung eines guten WG-Lebens. Immer über alles reden und erst gar keinen Frust aufkommen lassen.
In diesem Sinne: weiter geht es in der WG-Show!
Geschrieben von Ina Kubbe