Viel Regen, viel Bier und viel Musik beim
10. Stralsunder Brauerei Hoffest

Stralsund ist eine dankbare Stadt. Weil wir ihr Pils trinken, dürfen wir dort jedes Jahr auf´s Neue nationale und internationale Stars der Musikszene erleben. Gesponsert und organisiert von der Stralsunder Brauerei, die eigens dafür ihr Gelände hinter der Brauerei zur Verfügung stellte.

So wurden in diesem Jahr „Wir sind Helden“, „Gentleman and the Far East Band“, sowie Melanie C., die Münchener Freiheit, Hot Chocolate, und die Hemes House Band an die Küste geholt, um den eifrigen Biertrinkern ihren Dank auszudrücken. 17.000 Menschen sollen am Freitag und Samstag gekommen sein. 17.000 Menschen, die den Tag danach vermutlich im Bett verbracht haben. Denn es regnete fast ununterbrochen in Strömen. Erstaunlicherweise war das dem größtenteils jüngeren Publikum egal. Denn man hatte ja die grell-orangen, von einer bekannten Schnapsmarke verteilten Hüte, die auch noch am Ende von den Helden verspottet wurden. Echte Helden waren die, die ein oranges Regencape ergatterten. Denn die reichten gerade mal für 20 Prozent der Besucher. Der Großteil ging leer aus, dafür aber mit einem Erlebnis hautnaher und hautnasser Open-Air Festival Erfahrung mehr. K
Klar, Kommerz war auch diesmal viel dabei. Hotdogs für drei Euro, eine Sprite für zwei. Auch die Regencapes gab´s natürlich nicht umsonst. Und dem Regen konnte man als normaler Besucher, der immerhin 35 Euro im Vorverkauf zahlte, nicht entweichen.
Wohl mit Schadenfreude und einem süffisanten Lächeln müssen die VIP- Gäste mit ihrem Gläschen Champagner hinter der überdachten Glasfront, hermetisch abgetrennt vom „Mob“,  den tropfnassen Besuchern zu geprostet haben.
Dafür erlebten sie Gentleman nur als kleine helle Figur irgendwo dahinten auf der Bühne. Auch bei Melanie C. dürften sie nur den blau-nebligen Hintergrund wahrgenommen haben, vor dem sie in schwarzen Lack-Outfit ihre altbewährten Hits trällerte.  
Wem der anhaltende Regen bislang noch nicht in den nächsten Bus gen warmes Bett getrieben hat, der wurde kurz vor Mitternacht mit „Wir sind Helden“ belohnt. Judith Holofernes war überrascht und ein bisschen überwältigt von der Hartnäckigkeit des Publikums. Das kann nur der raue Norden sein. Und wer hart genug war, der kam am nächsten Tag wieder zu Hot Chocolate, der Hermes House Band und der Münchener Freiheit.
Für viele wird sich das Geld, trotz Regen gelohnt haben, denn die Musik und vor allem die Stimmung waren einmalig.
Wer mehr erwartete musste zwangsläufig enttäuscht werden. Die Pressekonferenz mit Gentleman blieb nur einigen Auserwählten vorbehalten, Unterstellmöglichkeiten gab es keine, die Regencapes reichten bei weitem nicht, und Fotos durften im Fotograben nur ohne Blitz gemacht werden.
So endete das 10. Stralsunder Brauerei Hoffest und die Veranstalter dürfen sich erneut auf die Schulter klopfen, dass sie den Menschen der Region ihren Dank ausdrücken und nebenbei noch Geld einnehmen konnten.         
Ein Hoch auf das Stralsunder Pils!

Geschrieben von Katarina Sass