Geburt, Schule, Studium oder eine andere berufliche Ausbildung, der Eintritt ins Erwerbsleben, Arbeiten, Arbeiten, Arbeiten, danach der Beginn der Rente, zum Abschluss der physische Tod. Die Regel der menschlichen Existenz in den westlichen Industrie-nationen. Zwischendurch wird das persönliche Glück gesucht: Partnersuche mit erfolgreicher Reproduktion, möglicherweise neben körperlichen Befriedigungen auch die des Geistes.
Wird man, das heißt in diesem Fall Bruno Davert in dem französischen Kinofilm „Die Axt“, aus diesem Kreislauf unfreiwillig entlassen, beginnt das Aufraffen, ein Neubeginn. Doch einen Rückschlag nach dem anderen kann selbst den besten Mann aus der Bahn werfen. Nach zwei Jahren ohne Job, unzähligen Berwerbungsversuchen um einen neuen Arbeitsplatz ist Monsieur Davert unzufrieden mit sich, seiner familiären Umwelt und dem Rest der Welt sowieso. Selbstzweifel am eigenen Leistungsvermögen führen zu einem rational kalkulierten Plan: Gib eine Bewerbungsannonce heraus, suche die fünf besten Kandidaten heraus und töte diese. Somit sind die eigenen Chancen auf einen neuen Job höher.
Die Grundidee des nun auf DVD erschienen Werks nach einem Roman des US-amerikanischen Krimiautoren Donald E. Westlake erklärt sich so einfach. Das Urgestein des politischen Films Costa-Gavras hat sich dessen angenommen und dank des excellenten Charakterdarstellers José Garcia treten die Nöte des Mannes in der Moderne vortrefflich in das Bewußtsein des Zuschauers. Erlebenswert ist die französische Originalfassung auf der Silberscheibe, außerdem ermöglicht ein Interview mit dem griechischen Regisseur nähere Einblicke in diesem ruhigen, gegenüber dem Kapitalismus kritischen Kinofilm.
Geschrieben von Björn Buß