Der Wahlkampf ist eröffnet und in aller Politiker Munde sind wieder Wahlkampfphrasen und die seit jeher benutzten Schlagwörter wie zum Beispiel „Bürgernähe“ und „Transparenz“. Doch wo bitteschön ist insbesondere letztere zu finden?
Jedenfalls nicht in den Wahlprogrammen zur Landtagswahl. Sind die Programme der SPD und Grünen mit 40 beziehungsweise 50 Seiten vielleicht gerade so noch an der Grenze des Erträglichen respektive der Nachttischlektüre, wird diese von der CDU deutlich überschritten: 76 Seiten kommen beinahe einer Körperverletzung gleich. Einzig die Linkspartei.PDS schafft es, ihre Ziele auf deutlich weniger Papier unterzubringen, denn „nur“ 21 Seiten schlagen hier zu Buche. Das ist zwar nominell besser, aber eigentlich noch immer zu viel. Mal ehrlich: Wer nimmt sich die Zeit, das alles zu lesen? Immerhin handelt es sich zusammengenommen um gut und gerne 180 Seiten Wahlkampfrhetorik für denjenigen Wähler, der sich wirklich fundiert über die Absichten der Parteien informieren möchte und sich tatsächlich mal da „durchackert“. Eine mögliche Konsequenz: Kein Mensch blickt durch beziehungsweise er oder sie versucht es erst gar nicht und weiterhin werden die Stammwähler die politische Zukunft in M-V bestimmen – was außerdem zur Folge hätte, dass wieder nur drei Parteien im Landtag vertreten sind. Außerdem ist zu fragen, ob angesichts der Gefahr von rechts solche Undurchsichtigkeiten nicht sogar gefährlich werden könnten.
Geschrieben von Robert Heinze