Was kommt dabei heraus, wenn ein promovierter Mathematiker mit dem Spezialgebiet Logik einen Kriminalroman schreibt? Gut 200 spannungsgeladene Seiten und ein furioses Ende

– zumindest wenn man es wie Guillermo Martinez versteht, die Gratwanderung zwischen Kriminalistik und faszinierenden Exkursen ins Reich der Logik zu meistern.
Bei den „Pythagoras-Morden“ erwartet den Leser nicht das klassische Mörder-und-Gendarm-Spiel à la Sherlock Holmes, denn die Rolle des Jägers übernimmt ein junger argentinischer Mathematik-Student, der zum Studium nach Oxford kommt und bald nach seiner Ankunft zum Zeugen eines Mordes wird. Da es bei einem Mord jedoch nicht bleibt und jedes Mal, kurz bevor der Täter wieder zuschlägt, eine Notiz mit mathematischen Zeichen auftaucht, ist der ganze Scharfsinn des „Schülers des Pythagoras“ gefragt. Manchmal ist des Rätsels Lösung eben doch näher, als man glaubt.
Die etwas andere Art des Krimis wie Martinez ihn schreibt, ist erfrischend und fesselnd. Daneben gelingt es dem Autor jedoch auch, den realen Hintergrund nicht aus dem Blick zu verlieren. So werden ganz nebenbei die Grundideen von Wittgenstein, Gödel und Pythagoras erklärt, ohne dass einem dabei langweilig wird. Doch ?Die Pythagoras-Morde? ist kein Lehrbuch. Es ist ein spannender Krimi, der immer dann mit einem neuen Indiz aufwartet, wenn man gerade glaubt, den Mörder zu kennen. Alles lässt sich eben doch nicht mit logischer Mathematik erklären.

Geschrieben von Kai Döring