Manche Alben vergisst man schon nach dem ersten Hören nie. „The Rising“ von Bruce Springsteen, erschienen 2002, kurz vor dem ersten Jahrestag der Anschläge des 11. Septembers, gehört dazu.

Anders als der zur inoffiziellen Hymne des 11. Septembers gewordene Song „Only Time“ von Enya schaffen es die Lieder auf diesem Album ganz ohne Pathos oder Hurrapatriotismus, der Trauer und Fassungslosigkeit eines ganzen Landes eine Stimme zu geben. Die düsteren Balladen (besonders beeindruckend: „Empty Sky“)vermitteln ein eindrucksvolles Bild davon, wie es den Menschen ergangen ist, die an diesem Tag die Türme brennen sahen, und jenen, die danach tagelang zwischen Hoffen und Bangen um ihre Angehörigen schwebten („You’re missing“). Auch den Helden von 9/11, den Feuerwehrmännern, setzt „The Boss“ mit „Into the Fire“ ein ehrenvolles Denkmal.
Der Titelgebende Song des Albums „The Rising“ ist eine wunderbare Hymne, die die Aufbruchstimmung verbreitet und Mut für den Neuanfang nach der Katastrophe gibt. Unbedingt hörenswert ist auch Springsteens Hommage an den Big Apple und seine Bewohner: „My city of ruins“. Ein trauriges, aber wunderschönes Album.

Geschrieben von Sarah Rieser