Kann ein einzelner Mensch das Leben von Tausenden retten? Ist ein kleines Schriftstück in der Lage, einen aus den Mühlen einer Todesmaschinerie zu befreien?
Dem schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg ist es 1944/45 als Botschaftssekretär in Budapest gelungen, mehrere Tausend ungedeckte Visa an Juden und andere Verfolgte zu verteilen. Damit galten sie offiziell als Ausländer und waren so nicht vom NS-Regime zu belangen.

Wie Wallenberg gab es auch andere Diplomaten, die ihre Position nutzten, um sich gegen das mörderische System zu stellen. So halfen auch Schweizer, Holländer, Briten, Spanier, Kanadier, US-Amerikaner, Türken, Chinesen, und Angehörige des Vatikans vielen Menschen das Leben zu retten.
Die circa 7.000 Juden Dänemarks verdanken ihre Rettung dem Anstand des Deutschen Georg Ferdinand Duckwitz, der eine am 2. Oktober 1943 geplante Deportation rechtzeitig dänischen Freunden, Parteien und Hilfsorganisation gemeldet hatte.
Obwohl die Diplomaten nur eine kleine Gruppe von Helfern waren – in der Jerusalemer Gedenkstätte Yadwashem finden unter den circa 16.000 namentlich geehrten „Gerechten der Völker“ genau 20 Personen Erwähnung – war ihr Einsatz von großer Bedeutung.
Unter dem Titel „Ein Visum fürs Leben – Diplomaten, die Juden retteten“ erinnert eine Ausstellung an diese Personen. Sie ist im Auftrag der israelischen Botschaft in Berlin erarbeitet worden und auf Initiative des Arbeitskreises Kirche und Judentum vom 7. bis zum 30. November in der Stadtbibliothek „Hans Fallada“ zu sehen.

Geschrieben von Arvid Hansmann