Erschreckend wirkten sie – die Flyer, die eine Woche vor der Lesung auf den Fluren der Germanistik herumlagen. „GUStAV warnt“ oder „GUStAV schockt“ war darauf zu lesen. Am Sonntagabend vor Halloween lauschten dennoch einige wagemutige Zuhörer den Mitgliedern des Greifswalder Universitäts-Studentischer Autoren-Verbands (GUStAV). In orangerotes Licht getaucht wurden Messer gewetzt, Leichen zerfleddert und darüber sinniert, welches die beste Foltermethode sei.

Den Autorenverbund gibt es seit einem Dreivierteljahr, mit dabei sind neun ambitionierte Jungschriftsteller. Einmal wöchentlich trifft man sich, gibt sich gegenseitig Hilfestellung und liefert sich Impulse beim Herantasten an das Spiel mit der Sprache. Die Texte entstehen zu Hause oder in Gemeinschaftsarbeit unter einem bestimmten Motto direkt während der Treffen. Aber nicht nur das Schreiben sondern auch das Vorlesen will gelernt sein, so dass Leseübungen ebenso zum Pflichtprogramm gehören.
Dunkel war es am 30. Oktober um neun Uhr abends draußen, dunkelrot drinnen im St. Spiritus. Zu der Musik von Pulp Fiction trudelten nach und nach die Zuhörer ein und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Mit Verspätung ging es dann los, Doreen Schneider und Katharina Hamacher gruselten die Zuschauer im Duett mit dem zeitweiligen Problem eines jeden Autoren, die ersten Worte seiner Geschichte zu finden.
Die leise vorgetragene Einleitung verdeutlichte zugleich ein Grundproblem der Texte des Abends, dass sich wohl nicht alle der neun Autoren mit dem Grusel-Genre anfreunden konnten. Der eine oder andere saß bestimmt länger vor dem weißen Blatt Papier und flüchtete sich dann in abstrakte Visionen des Horrors.
Dass dieser sowohl mit Humor als auch „Im Namen der Wissenschaft“ daherkommen kann und dennoch faszinierend schockend bleibt, bewies Andreas Budzier in seinen lebhaft vorgetragenen Texten. Blankes Entsetzen packte das Publikum, als es in Doreen Schneiders Geschichte „Der Garten der Elfen“ in die Betonrealität des Uni-Innenhofs geführt wurde. Martin Hoyer überzeugte durch ein souverän vorgetragenes Gedicht und eine Geschichte im subtilen Horror-Stil Howard Phillips Lovecrafts.
Trotz aller Grusel-Vorwarnungen war es ein schöner Leseabend, zu dem die Gäste liebevoll empfangen wurden. Die Autoren ermöglichten dem Publikum einen intensiven Einblick in ihre Arbeit und rundeten den Abend mit einem hervorragenden Buffet ab.

GUStAV – Greifswalder Universitäts-Studentischer Autorenverband

Treffen jeden Donnerstag um 19 Uhr im Raum 1.21 im Institut für Deutsche Philologie – Interessierte sind herzlich willkommen!

Geschrieben von Uta-Nabert Caecilia, Ulrich Kötter