Mit Campus Europae on tour
Es geht los!
In der Nacht des 24. September fuhren wir von Greifswald aus mit einem Mietwagen zum Flughafen Schönefeld in Berlin, flogen frühmorgens nach Maastricht und nahmen von da aus den Zug nach Luxemburg. Kompliziert, aber günstiger. Die „German Delegation“ erreichte den Treffpunkt Luxemburg am frühen Abend. In der Jugendherberge begrüsste uns Prof. Ehmann – Initiator und “General Secretary” der EUF.
Nils und ich teilen das Zimmer mit Jeremy und Maxime aus Frankreich. „Sie kommen von Deutschland?“, versucht es Jeremy und ich kläre ihn auf, dass es zwei Anredeformen gibt, Sie und Du, und bejahe die Frage. Mein Französisch hört sich vermutlich nicht besser an bei den Franzosen.
Während “Group one” bereits in den frühen Morgenstunden aufbricht, besuchen wir nach dem Frühstück die Kasematten in
Luxemburg – eine Höhlenansammlung unter der mittelalterlichen Altstadt, bevor auch wir mit Sack und Pack zum Bahnhof fahren und den Zug Richtung Nancy in Frankreich nehmen.
Dort werden wir von der Campus-Europae-Koordinatorin von Nancy empfangen und zur Jugendherberge gebracht. Es muss ein altes Nonnenkloster gewesen sein, denke ich mir und beziehe mein kleines Kämmerchen mit Jesuskreuz über meinem Bett. Anschließend geht es sofort weiter zum Dinner in eine Taverne in der Stadtmitte. Da der Abend noch jung ist und wir die schönen Abendstunden in Nancy nutzen wollen, machen wir in einem Irish Pub Halt und gehen anschließend in einen Club zum Abtanzen. Nach ein paar Gläsern Alkohol kommt dann auch zum ersten Mal die ultimative „Group two“ Hymne auf, nämlich „Schni, Schna, Schnappi“. Leider kennen weder Nils noch ich den vollständigen Text und so bleibt es beim einschlägigen Refrain „Schni, Schna, Schnappi, das kleine Krokodil“ in allen möglichen Dialekten.
Sauerkraut, Kultur pur und eine tolle Uni
Der nächste Tag geht gleich stressig los, auch wenn uns noch Restalkohol im Blut steckt. Bereits um 9 Uhr machen wir einen Rundgang durch die pharmazeutische Fakultät der „Université Henri Poincaré“ und staunen über die eindrucksvollen Glasmalereien an den Fenstern. Die Vorträge über die Universität und Campus Europae bestätigen den Eindruck, dass die Uni sehr aufgeschlossen gegenüber Austauschprogrammen ist – auch wenn das zurzeit nur für Studenten der Pharmazie gilt. Begeistert sind wir auch von Nancy, eine Stadt, die noch mit ihrer Vergangenheit verbunden ist und zum Weltkulturerbe zählt. Man kommt an Gebäuden im Rokokostil vorbei, an hellen Fassaden und imposanten Denkmälern. Die freie Zeit bis zum Dinner kommt uns sehr gelegen und wir machen uns auf die Suche nach einem Supermarkt. Denn eine Flasche Wasser mit Sprudel („Do you have water with sprinkles or bubbles?“) erweist sich als echte Rarität. Die Verständigung untereinander auf Englisch klappt schon sehr gut. Im Zweifelsfall hilft immer brav nicken und das Thema wechseln. Zum Abendbrot gibt es einen Berg Sauerkraut mit Würstchen und Kartoffeln – ein typisch elsässisches Gericht, das bei niemandem so richtig Begeisterung hervorruft.
Der Tag endet mit einer Pyjamaparty bei Alina aus Weißrussland. Glücklicherweise dürfen wir Frauen angekleidet bleiben, nur die Herren müssen im Schlafdress erscheinen. Zwei Stunden lang spielen wir „Mafia“ und hören uns fünfmal „Welcome to my country“, die inoffizielle Hymne aus Lettland, an. Rituale bilden sich aus, bei denen so mancher Partner daheim eifersüchtig werden könnte.
Weiter geht‘s nach Portugal!
Am frühen Morgen nehmen wir Abschied vom sonnigen Nancy und fahren mit dem Zug weiter nach Brüssel. Auf der Zugfahrt erzählt Jeremy aus Frankreich von der Ablehnung der EU-Verfassung und von Asterix und Obelix, auf die die Franzosen sehr stolz sind. Ich lerne, dass bei den Galliern alle Ortsnamen auf „omme“ enden und nach römischen Siedlungen benannt wurden. Und Natasa aus Serbien, Zach aus Portugal und Jeremy wollen mir ernsthaft weismachen, dass die deutsche Sprache einen schönen Klang hat, aber verdammt schwer zu lernen sei. Da helfen auch keine vier Jahre Schuldeutsch, um zu verstehen, warum es „das Haus“, „der Garten“ und „die Sonne“ heißt. In Brüssel spielt das Wetter nicht mehr mit. Wir suchen uns einen Griechen und futtern Döner und Fallafel. Den Manneken Pis gucken wir uns noch an, der Rest an Kultur ist uns bei diesem Wetter egal.
Der Flug von Brüssel nach Lissabon ist auf unserer Tour die weiteste Entfernung in Richtung Westen. Unglaublich, dass wir fast an jedem zweiten Tag an einem anderen Ort sind. Jeder wird sich über die Einmaligkeit dieser Tour bewusst.
Die Gruppe wächst zusammen und alle spüren diese Verbindung. 26 Studenten aus 14 Ländern – das ist EU in der Praxis.
Warum wir alle zu Zombies werden, was es bedeutet, wenn Zach „Kissingtime“ ruft und wie eine Saunaparty in Riga aussieht, das erfahrt ihr im nächsten moritz!
Geschrieben von Katarina Sass