CD: Antonio Vivaldi: Bajazet (Virgin Classics)

Wie stark sich historische Ereignisse in der Kultur wiederspiegeln können, zeigt sich an Antonio Vivaldis Oper „Bajazet“. Das dreiaktige, 1711 uraufgeführte drama per musica steht in einer musikalischen Tradition Italiens, die gegenüber dem Morgenland ihre Angst und Faszination entgegenbringt.

Fabio Biondi nahm im vergangenen Jahr Vivalidis bemerkenswertes Spätwerk mit dem auf historischen Instrumenten spielenden Ensemble Europa Galante auf. Auch wenn die Partitur aus Melodien verschiedener Kompositionen von Zeitgenossen und eigenen Werken besteht, eine für diese Zeit gängige Methode, so verweben sich die sorgfältige Personenzeichnung in Rezitativen und Arien zu einem lehrreichen Fingerzeig. Denn das strahlende Finaltutti ist durch das Blut des Türken Bajazet nach verlorenem Krieg und aus väterlicher Sorge um seine Tochter Asteria teuer erkauft. Kein Stoff zwar aus dem die Träume sind, aber einer, der genug Raum für Diskussion böte.

Geschrieben von Uwe Roßner

CD: Jan Vogler: Sonaten für Cello und Klavier (edel classical)

Furios erspielte sich Jan Vogler beim 6. Philharmonischen Konzert der vergangenen Spielzeit des Theaters Voprommerns in Greifswald mit Dmirti Schostakowitschs 1. Cellokonzert die Gunst des Publikums. Was für ein Abend! Innerhalb der Diskografie des 35-jährigen Berliners bildet der russische Meister nicht den Schwerpunkt der Aufnahmen.

Leider. Umso erfreulicher mag der geneigte Hörer sich denen im Jahre 2000 einspielten Sonaten für Cello und Klavier von Manuel de Falla, Kurt Weill und Dmitri Schostakowitsch widmen. Diese musikalischen Momentaufnahmen, entstanden zwischen 1914 und 1934, zeigen welch konzentrierte künstlerische Arbeit in einer für Europa äußerst turbulenten Zeit Tonsetzer zu Papier brachten. Zusammen mit Bruno Canino geht Jan Vogler auf eine lehrreiche Zeitreise, die von Valentin Marceaus aufschlussreichem Plattentext abgerundet wird.

Geschrieben von Uwe Roßner

CD: Röksopp: The Understanding (Universal)

Das Duo Röyksopp sorgte Ende 2001 mit seinem Debütalbum „Melody A.M.“ für einiges an Aufsehen. Innovativ verbanden Torbjörn Brundtland und Svein Berge darin viele musikalische Einflüsse zu einer Art Hip-Elektro-Beat, der Fans in der ganzen Welt fand.

Nun ist das zweite Album des Duos aus Norwegen mit dem Titel „The Understanding“ draußen. Den Charakter des ersten Albums kann man einerseits noch häufig heraushören, andererseits bleibt bei einzelnen Tracks jedoch der etwas frischere Stil auf der Strecke. Ein gelungenes Album mit bedauernswerten Pop-Ambitionen. Die großen Erwartungen, die an sie gestellt wurden, haben Röyksopp jedoch allemal erfüllt.

Geschrieben von Stephan Kosa

CD: Mellow Mark: Das 5te Element (Homeground/Ground Attack)

Wer? – Mellow Mark nicht Mellow Traxx! Anspruchsvoller Reggae und Dancehall mit Soul und leichten salsa-esken Gitarren aus Bayreuth. Mellow Mark macht seit 1994 Musik, doch sein Debütalbum „Sturm“ erschien erst 2003 und dem folgt nun „Das 5te Element“.

Kreativ geäußerte Gesellschaftskritik, die Mark selbst als „seelenvolle Mellow-Musik“ bezeichnet. Auf dem aktuellen Longplayer sind unter anderem Tracks mit Patrice, Florine oder auch Martin Jondo zu finden. „Alarmstufe Rot“ lädt zum Tanzen ein, doch hört man genauer hin, wird auch wie in anderen Tracks Kritik an der heutigen Zeit geübt. Freiheit und Gleichheit stehen an erster Stelle und für Revolution ist es nie zu spät. „Komm feat. Florine” erinnert an Freundeskreis und Joy Denalane und zeigt die Vielfältigkeit dieses Künstlers auf, der schon mit Gentleman und Culcha Candela auf Tour war. „Das 5te Element“: 16 Tracks zum Feiern, Nachdenken und Seele baumeln lassen.

Geschrieben von Delia Holm

CD: Jack Johnson: in Between Dreams (Universal)

Wer noch nach der perfekten Après-Sommer- oder der Sonntagmorgenmusik sucht, dem sei hiermit geholfen. Jack Johnson bemerkte recht spät und erst nur durch Zufall sein musikalisches Talent, aber besser spät als nie.

Der ehemalige Profisurfer aus Hawai singt mit Balsamstimme und leichten Gitarren von guten Menschen, Ferien und Banananenpfannkuchen. Und dann dauert es nicht mehr lange bis man die Augen schließt, dem Rauschen der Wellen lauscht und die Ruhe genießt. Ein Muss für alle, die relaxte Töne und gutes Songwriting zu schätzen wissen.

Geschrieben von Anne Breuer