Latif Yahia hat eine besondere Geschichte. Gewiss, dies trifft auf viele Menschen zu, aber das Schicksal nur weniger hängt so eng zusammen mit der Familie eines der bekanntesten Häftlinge weltweit: Saddam Hussein.
In jungem Alter wird der ehemalige Klassenkamerad von Saddams ältestem Sohn Uday gedrängt, in einen besonderen Dienst zu treten. Seine äußerliche Ähnlichkeit zu Uday wird ihm hierbei zum Verhängnis. Durch kosmetische Operationen „angepasst“ wird er zu Udays Doppelgänger, einem Fidai, der ihn bei öffentlichen Auftritten ersetzen soll. Eine Odyssee führt ihn vom Luxusleben in einem der Präsidentpaläste über Einsätze im Iran-Irakischen Krieg bis hin in die berüchtigten Folterkammern Saddams – als Häftling wohlgemerkt.
Nun, nachdem das alte Regime im Irak zerschlagen wurde, wagte der Exil-Iraker mit seiner Geschichte den Schritt an die Öffentlichkeit.
Sehr persönlich, ergreifend, auch ihm unangenehme Situationen nicht aussparend, schützt diese Biografie durch deutliche Schilderungen brutaler Akte der Willkür vor aufkommender Vergangenheitsverklärung angesicht einer noch nicht konsolidierten Sicherheitslage im heutigen Irak.
Das Buch „Ich war Saddams Sohn von Latif Yahia ist im Goldmann-Verlag erschienen.
Geschrieben von Christin Püschel