Mit Unterzeichnung der Kapitulation am 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg in Europa beendet und es schlug die Stunde Null für das Deutschland der Nachkriegszeit. Zum 60. Jahrestag des Kriegsendes versucht nun ein Hörbuch einen Einblick in Atmosphäre und Problematik dieser angespannten Zeit zu geben. Reportagen, Augenzeugenberichte und literarische Texte von Journalisten wie Martha Gellhorn und James Stern wie auch von Schriftstellern wie Alfred Döblin und Max Frisch lassen vergangene Zeiten lebendig werden.
enommierte Schauspieler lesen die gut ausgewählten Beiträge, die die Themen der Schuld- und Verantwortungsfrage, der Bewältigung des Alltags und des Neuanfangs aufgreifen. Die Summe der Dokumente, allesamt zwischen 1944 und 1948 entstanden, zeigt ein Deutschland, das vor allem durch Zerstörung, Armut und Verdrängung geprägt ist. So lassen die eindrucksvollen Schilderungen von Alltagsproblemen, Gerichtsverhandlungen, Frauenschicksalen und Judentransporten ein Bild entstehen, das heute unglaublich fern und fremd erscheint und doch zu unserer aller Vergangenheit gehört. Die abwechslungsreiche und sehr gute Zusammenstellung verschiedenster akustischer Dokumente ermöglicht es dem Hörer, viele Blickwinkel einzunehmen und letztlich zu verstehen, wie der „Weg, der zurück ins Leben führt“ (Hans Werner Richter) gefunden werden konnte. So ist dieses Hörbuch für Geschichtsinteressierte wie auch für alle, die es noch werden wollen, sehr zu empfehlen.
Geschrieben von Grit Preibisch