Nachts leuchten nicht nur die Sterne – SILBERMOND im moritz – Gespräch
Silbermond rockte Stralsund und die Rufe nach Zugaben wollten nicht abklingen. Am 10. Juni fand das 9. Stralsunder Brauerei-Hoffest statt, das den Rahmen für Auftritte junger deutscher Bands bot. So begeisterten Tele, Klee, Juli, 2raumwohnung und eben auch Silbermond das Publikum. Die junge Nachwuchsband aus Bautzen, die zunächst mit englischsprachiger Musik begann, gilt heute als eines der Aushängeschilder deutschsprachiger Popmusik. moritz sprach mit Stefanie, Johannes, Andreas und Thomas über ihren Erfolg, Musik aus Deutschland und ihre Skandinavientour.
moritz: Ihr habt euch bei dem Jugendprojekt „Tensing“ kennengelernt und später als Band „JAST“ zunächst englisch getextet. Welche Vorteile hat es, nun in deutscher Sprache zu veröffentlichen?
Stefanie: Man braucht kein Wörterbuch mehr mit sich rumschleppen. Es ist einfacher, seine Gedanken auf Deutsch auszudrücken, als lange nach Übersetzungen zu suchen.
Thomas: Zuerst haben wir englische Songs gecovert und uns kurze Zeit im Texten auf Englisch probiert. Irgendwann meinte dann aber Andreas „Sag es treffender“ und legte einen deutschen Text vor.
Ihr schwimmt zurzeit auf der sogenannten „Neuen Deutschen Welle“. Was macht deutsche Musik und euch momentan so erfolgreich?
Thomas: Die „Neue Deutsche Welle“ ist eigentlich nur ein Begriff der Medien. Deutsche Musik war ja schon immer erfolgreich, wie man an Grönemeyer, den Ärzten und den Toten Hosen sehen kann. Wir wollen uns aber nicht anmaßen, uns mit diesen Größen des Musikgeschäfts zu vergleichen. Wir freuen uns, am derzeitigen Erfolg deutschsprachiger Musik teilhaben zu können. Außerdem hoffen wir, dass man uns noch in zehn Jahren kennt und aus der Welle ein Meer wird.
Was haltet ihr von dem „Kulturauftrag“ der deutschen Medien bzw. der „Deutschquote“?
Thomas: Wir sind keine Freunde der Deutschquote. Die Diskussion darum ist inzwischen fast im Sande verlaufen, als deutschsprachige Musik so erfolgreich wurde. Kunst findet ihren Weg – ob mit oder ohne Gesetz.
Im Auftrag des Goethe-Instituts seid ihr eine Woche durch Skandinavien getourt. Mit welchem Ziel?
Stefanie: Sie haben uns angesprochen und wir waren sofort begeistert. Das Goethe-Institut ist daran interessiert, die deutsche Sprache in andere Länder zu tragen. Auch andere Bands wie „Mia“ und „Clueso“ stehen mit ihnen in Verbindung.
Wie waren die Reaktionen auf eure Konzerte?
Stefanie: Positiv. Auch wenn uns nicht alle Skandinavier kannten, war ihnen deutsche Musik vertraut. Den Refrain von „Symphonie“ konnten sehr viele mitsingen, da die deutsche Sprache dort relativ populär ist. Insgesamt war die Tour für uns eine tolle Erfahrung.
Geschrieben von Cornelia Leinhos, Grit Preibisch