Am 5. Mai 2005 wurde das Festival „Nordischer Klang“ feierlich im Theater Vorpommern eröffnet. Als erster trat Rektor Rainer Westermann an das Rednerpult. Nachdem er die Gäste begrüßt hatte, rühmte er die Verdienste Prof. Walter Baumgartners.

Dieser war noch am Nachmittag mit dem ritterlichen Orden des Königreiches Norwegen für seine Verdienste im Bereich der Völkerverständigung und Kulturvermittlung ausgezeichnet worden. Dem Vorsitzenden des Kulturvereins Nordischer Klang e. V. war der Wirbel um seine Person fast unangenehm. Auch Oberbürgermeister Arthur König und Bildungsminister Hans-Robert Metelmann freuten sich über Baumgartners Einladung zur Eröffnung des Nordischen Klangs.
Als letzte Rednerin trat die Norwegische Ministerin für Kultur und kirchliche Angelegenheiten Valgerd Svastad Haugland vor das Mikrophon. Sie und Ministerpräsident Harald Ringstorff übernahmen bereitwillig die Schirmherrschaft für den Nordischen Klang 2005. Auf sympathische Art und Weise ließ die Ministerin ihrer Freude, die ihr der Nordische Klang bereiten sollte und auf dessen Veranstaltungen sie gespannt war, freien Lauf. Die norwegische Vocal Group „Solfa“ begeisterte die Anwesenden mit ihren A-Capella-Versionen bekannter Songs von swingendem Jazz bis fetzigem Rock`n Roll.
Das Programm der folgenden Woche reichte von Theater über Poetry Slam bis zu Konzerten aller Musikgenres.

Jazz pur

Was braucht man für eine gelungene Afterhouse Jam Session? Genau, eine Hand voll interessanter und improvisationsfreudiger (Jazz-)Musiker, ein entspanntes Publikum und eine Bühne. Dies alles trieb einige im Rahmen des Nordischen Klangs auftretende Künstler am Abend des 8. Mai in die Musikfabrik.
Unter anderem spielte bei der Session die vierköpfige schwedische Band Odette, die sich auf dem musikalischen Zweig der Volkshochschule Skurup in Südschweden zusammengefunden hat. Sie begeisterte mit der Vielseitigkeit ihrer Jazzimprovisationen. Die Leitung des Abends übernahm der Musiker der Band „saxCfour“ Berndt Sjögren als Jam-Master. Er ist ein Meister auf dem Saxophon.
Als kleines Highlight kann man wohl das Hinzukommen des weltberühmten Bandoneonisten Per Arne Glorvigen bezeichnen, der sich nach einem angekündigten Song kaum von seinem Instrument lösen konnte und dem Lied „Fever“ eine neue Bedeutung zukommen ließ. Das Zusammenspiel von perfekter Beherrschung dieses Instruments und seiner von der Musik erfreuten Ausstrahlung war einfach beeindruckend.
Ein insgesamt sehr schönes Ereignis mit Jazzgenuss vom Feinsten.

Wortklang trifft Klangkunst

Der Abschlussabend im Koeppenhaus begeisterte die Zuhörer mit einem Hörspiel der besonderen Art.
„Endlich kamen sie an die Stelle, wo das Telegraphenkabel lag. Es hat ein langes Lager auf dem Meeresboden, von Europa nach Amerika hinüber, hinweg über Sandbänke und Meeresschlamm, über Klippengründe und Pflanzenwildnis, ja über ganze Korallenwälder. Da ist ein Rühren, ein Plätschern, ein Summen, ein Sausen.“
Mit Argwohn und Ablehnung – aber auch mit grenzenloser Neugier – nähern sich die Fische der „großen Seeschlange“ im gleichnamigen Märchen des dänischen Dichters Hans Christian Andersen. Ausdrucksstarker Wortklang von Katja Klemt und Andreas Dobberkau sowie spielerische Klangkunst von Christian Schwanz und Georg Fischer entführten die Hörer auf eine Phantasiereise zum Staunen und Schmunzeln.
Die Fische können unsere Ferngespräche mithören und das Rauschen in unseren
Leitungen ist Widerhall und Wispern von tief unten, vom Meeresboden. Mit dieser märchenhaften Gewissheit und der Vorfreude auf den Nordischen Klang des nächsten Jahres verlasse ich an diesem Abend das Koeppenhaus.

Geschrieben von Cornelia Leinhos, Anne Bringezu, Katja Streller