Als nicht gefühlsecht, Spaßbremse oder gar als unmännlich ist es verschrien: das Kondom. Diese Ausflüchte benutzt der Mann von Welt ebenso wie der 16jährige Jugendliche – Hauptsache, sie müssen sich beim Sex kein Verhüterli überziehen. Doch jetzt wurde Abhilfe geschaffen. Und zwar von einem Mann: Jan Vinzenz Krause, ein ehemaliger Student unserer Universität, hat sich die Bekämpfung dieser Kondomvorurteile zum Ziel gemacht. Auf seiner Homepage www.vinico.com gibt es Verhüterlis „nach Maß“.


Angefangen hat alles mit einer extravaganten Adventskalenderidee: Statt Schokolade befüllte Jan Vinzenz Krause die Säckchen mit Präservativen und stellte sich damit unterschiedlichen Kondomherstellern vor. Dieser phantasievolle Einfall bescherte ihm ein Praktikum und war somit sein Einstieg in die Branche.
Mittlerweile verhilft Jan Vinzenz Krause auf seiner eigenen Homepage allen Ratsuchenden zum passenden Überzieher, denn oft ist nicht das Kondom Schuld am Lustfrust, sondern die mangelnde Beratung. Nach einer Studie, die Krause am Welt-Aids-Tag durchführte, benutzen über 80 Prozent der Männer das falsche Kondom. „Es ist wie Schuhe kaufen, man muss den Fuß erst messen und dann aus der richtigen Größe den passenden Schuh auswählen“.
Per E-Mail oder Telefon gibt man(n) anonym seine Maße an und prompt wird das passende Verhüterli empfohlen. Und für genügend Auswahl ist gesorgt: Mit 120 Kondomen aus aller Welt verfügt Jan Vinzenz Krause über das größte Sortiment im Netz. Kondome von XS bis XXL, mit dünner oder dicker Haut, geschmacklich und farblich (fast) ohne Grenzen, mit Noppen oder ohne gehören selbstverständlich zu seinem breit gefächerten Repertoire. Doch auch die etwas ausgefallenen Wünsche wollen befriedigt werden: So gibt es zum Beispiel Kondome mit Betäubungsmittel, Verhüterlis mit eingebautem Vibrator, Kondome für Frauen und manche Überzieher begleiten den Beischlaf mit einem fröhlichen Liedchen. Eine Spaßbremse sind Kondome also nur, wenn man das falsche benutzt.
Jan Vinzenz Krause hat sich selbstständig gemacht und ist nun oft mit seiner mobilen Kondombar im Einsatz. Er informiert am Welt- oder Jugend-Aids-Tag und auf Messen interessierte Frauen und Männer über „das passende Kondom“ und bildet Mitarbeiter des Gesundheitsamts fort. Und auch er lernt – trotz seiner intensiven Verbindung zu den Kondomen – nie aus. „Auf einer Messe erzählte mir ein Homosexueller, dass er Frauenkondome für den Analverkehr benutzt. Das hat mich wirklich überrascht.“

Geschrieben von Wiebke Formann