Visa-Hürden erschweren Reise nach Greifswald

Ein Visum für einen oder mehrere Bekannte aus dem nichteuropäischen Ausland zu organisieren, kann schon schwierig sein.

Visa für circa zwei Drittel der 450 Teilnehmer des Students Festivals in Greifswald zu erwirken, ist harte Arbeit. Das musste auch Julia feststellen, Mitglied der zuständigen Organisationsgruppe beim Festival-Team.
Was macht man also in Zeiten von Visa-Affäre und verängstigter Einwanderungspolitik? Erst einmal die doppelte Teilnehmerzahl einladen, rein prophylaktisch. Der geringste Teil der Teilnehmer wird aus Europa und Südamerika kommen, wo keine Visumspflicht besteht. Für Gäste aus der so genannten dritten Welt ist die Erlangung eines Visums jedoch kein Zuckerschlecken – obwohl jeder von ihnen eine schriftliche Einladung des Festival-Teams mit Unterschrift der Prorektoren erhielt. Außerdem hatte das Team meist noch den direkten Kontakt zu den Botschaften der jeweiligen Länder organisiert, um mögliche Unstimmigkeiten aus dem Weg zu räumen. Das Auswärtige Amt soll sich hier auch als hilfsbereit erwiesen haben.
Real sieht es nämlich so aus: Briefe kommen überhaupt nicht erst an, da das Postsystem nicht funktioniert. Schreibfehler im Namen erweisen sich als große Hindernisse, so wie bei einer Tatiana aus Russland, die mit ?Tatjana? angeschrieben wurde. Die Botschaft in Nigeria hält gar fälschungssicheres Papier mit Wasserzeichen für die Einladung für notwendig, Einladungen nach Europa könne man dort an jeder Straßenecke kaufen. In afrikanischen Ländern ist es zudem meist so, dass Männer zwischen 20 und 30 Jahren mit wenigen oder ohne familiäre Bindungen wenige Chancen auf eine Visumserteilung haben. In Ghana wurden bei 200 vorliegenden Einladungen bis zum Redaktionsschluss erst zehn Visa erteilt.
Die Lösung muss dann am Telefon gesucht werden, im Kontakt mit den Botschaften. Julia ist jedoch trotz der Widrigkeiten einigermaßen optimistisch. Durch die verdoppelte Einladungszahl arrangiert man sich mit den Widrigkeiten. Außerdem werde die Reisefreiheit bei Studentenfestivals zum Glück noch recht groß geschrieben. Die Fischer-Affäre habe so viel nicht daran geändert. Julia hofft wie die anderen Gruppenmitglieder, dass es reicht, zu ?tun, was wir können?.

Geschrieben von Stephan Kosa