Die Sozialberatung des Studentenwerks hilft in vielen Lebenslagen

Ein Beispiel konstruktiver Zusammenarbeit:
Das Kompetenznetzwerk

Was passiert in einen Assessment-Center? Wie kann man Prüfungsängste oder die Panik während eines Einstellungsgesprächs in den Griff bekommen? Wie wirke ich auf meinen ?zukünftigen Chef?? Bei solchen und anderen Fragen kann das zum Wintersemester 04/05 gegründete Kompetenznetzwerk helfen. Claudia Klasen, als beratendende Mitarbeiterin des Studentenwerks in Sachen Soziales, beschreibt die Entstehung der Kooperation so: ?Wir, dass heißt Dr. Martina Horn von der Stralsunder Agentur für Arbeit, Stefan Hatz von der Studienberatung und ich, erkannten, dass Studierende bei Problemen vor einer Vielzahl von Ansprechpartnern stehen, was ja im Allgemeinen nichts Schlechtes ist. Aber dadurch kam es zum Teil zur Orientierungslosigkeit seitens der Studierenden, mit welchem Problem man sich an welche Stelle wenden kann. An den verschiedenen Anlaufstellen kam es zu immer gleichen Fragen.? Durch eine enge Zusammenarbeit und die Bündelung der jeweiligen Kompetenzen sollten diese Schwachpunkte ausgemerzt werden und ein umfassendes Angebot für die Studierenden entstehen. Die Idee der Vereinigung verschiedener Arbeitsbereiche wird in Form von wöchentlichen Seminaren und Gesprächsrunden in kleinen Gruppen von 10 – 12 Studierenden realisiert. Dort erfahren diese, wie man am besten mit Prüfungssituationen umgehen kann, wissenschaftliche Arbeiten schreibt, sich im Gespräch selbst ins beste Licht rückt und vieles mehr. Eventuell kann dieses Programm gerade den B.A.-Studenten helfen, ihr kompaktes Studium durch effektiveres Zeitmanagement oder eine bessere psychologischen Vorbereitung auf die Prüfungen am Ende eines jeden Semesters zu bewältigen.
Zu den Treffen werden zum Teil Referenten und Trainer von außerhalb eingeladen, die sonst in großen Firmen Manager und Angestellte beraten. ?Auf diese Weise ist es für beide Seiten interessant. Die Studierenden lernen von den Profis und diese erhalten einen Einblick in aktuelle Problemfelder der folgenden Generation auf dem Arbeitsmarkt. Die Gesprächsatmosphäre ist locker und offen, auch bei sensiblen Themen?, beschreibt Claudia Klasen das Veranstaltungsklima. Um das Angebot des Kompetenznetzwerkes (siehe Infokasten) für einen großen Teil der Studierendenschaft verfügbar zu machen, ei-nigte man sich in der Planung auch auf Wochenendseminare, doch leider blieb dann doch noch circa die Hälfte der Angemeldeten zu Hause, was von den Veranstaltern sehr bedauert wird. Auch erweckt dies den Eindruck, dass Studierende unzuverlässig sind. Selbst der zu zahlende Betrag von 5 Euro (bzw. 15 Euro bei Beratung durch einen Trainer) kann im Preis-Leistungs-Verhältnis nicht abschrecken, handelt es sich dabei doch nur um einen symbolischen Akt, der kaum 20 Prozent der Gesamtkosten trägt. Doch auch ohne diese ?schwarzen Schafe? blickt die Organisationsleitung bisher auf reges Interesse zurück, wobei das Geschlechterverhältnis, entgegen aller Vorurteile, recht ausgeglichen ist. Auch brauchen Erstis keine Angst zu haben, von höheren Semestern schief angeguckt zu werden, denn zu den vergangenen Treffen fanden sich sowohl ?Grünschnäbel? wie auch ?alte Hasen? ein.

Studieren mit Kind

Spielt Claudia Klasen als Referentin im Kompetenznetzwerk eine wichtige Rolle, so hilft sie darüber hinaus Studierenden auch in anderen Lebenssituationen weiter. Zahlreiche Kinderstühle sowie eine Spielecke in der Mensa am Wall deuten darauf hin: Studieren mit Kind ist in. Claudia Klasen, als Sozialberaterin eben auch für solche Fälle zuständig, vermutet, ?dass in den letzten zwei Jahren immer mehr Studenten Studium und Familiengründung miteinander verbinden?. Diese Entwicklung bewertet sie als durchaus positiv. So ist sie überzeugt, dass es ?wichtig ist, den Akademikernachwuchs zu fördern?. Zahlreiche Studenten, die eben jenen Nachwuchs erwarten, wenden sich an die Sozialberaterin um Fragen zu klären und Probleme zu lösen. So betont Claudia Klasen, dass ?gerade die Einzelberatung überaus wichtig ist, denn jede Situation ist anders und muss speziell besprochen werden?. Vertraulich behandelte Gespräche dienen hierbei der individuellen Klärung und Orientierung. Sehen sich die werdenden Eltern zwar mit vielen, vor allem finanziellen, Problemen konfrontiert, so bewertet die Sozialberaterin dennoch die Studienzeit als ?recht günstige Zeit, um Kinder zu bekommen?. So lernen junge Eltern dadurch, früh Verantwortung zu übernehmen und soziale Kompetenzen, wie Organisationsfähigkeit und Zielstrebigkeit, auszubilden. ?Außerdem?, so die Sozialberaterin, ?ist der Zeitfaktor bei Studierenden in der Regel recht gut und eine Grundsicherung des Kindes durch den Staat gegeben?.
Die junge Mutter und Kunstgeschichtsstudentin Sonja hingegen charakterisiert die Studienzeit als nur ?teilweise? günstig um Kinder zu bekommen. So sagt sie, ?dass gerade in der Prüfungszeit ein Kind oft auch stören kann?. Als junge Mutter hat sie viele Probleme zu bewältigen. So berichtet sie, dass sie keinen Kindergartenplatz bekommen habe, denn ?ich wurde mit der Begründung abgewiesen, als Studentin über kein geregeltes Einkommen zu verfügen?. Umso glücklicher ist sie, dass ihre Mutter als gelernte Kindererzieherin die Betreuung ihres Sohnes in der Woche übernehmen kann. Für diese Hilfe ist sie sehr dankbar und sagt: ?Ohne meine Eltern würde ich es nicht schaffen.? Aufgabe des Studentenwerks ist es nun, Müttern wie Sonja helfend und beratend zur Seite zu stehen. Zu dieser Hilfe gehören unter anderem Beratung, die Organisation regelmäßiger Treffen Studierender mit Kind und die bevorzugte Vergabe von Mutter-Kind-Wohnungen in der Makarenkostraße. Geplant ist zudem die Einrichtung eines Kindergartens. Dabei soll nach Worten Claudia Klasens ?eine Kindertagesstätte entstehen, die sich an dem Studienalltag und den Studienzeiten orientiert.? Um den Bedarf für eine solche Einrichtung zu ermitteln, ist eine Umfrage durch das Studentenwerk und den Fachschaftsrat der Germanistik geplant. ?Ein Problem ist jedoch, alle Studenten mit Kind zu registrieren?. Die Umfrage, zu der es demnächst Fragebögen geben wird, soll hierbei helfen, dieses Problem zu lösen.
?Das ist eine gute Idee?, begrüßt auch die junge Mutter Sonja diesen Vorstoß, sieht sie doch ihr Kind zurzeit nur am Wochenende. Abgesehen davon aber bereut sie es nicht, sich für Nachwuchs entschieden zu haben. Zwar hatte sie nicht geplant, so jung Mutter zu werden, doch ?die schönen Seiten überwiegen?. Andere Studierende, die ebenfalls einen Kinderwunsch hegen, werden diese Seiten auch kennen lernen und dürfen sich dabei der Unterstützung des Studentenwerkes und der kompetenten Beratung durch Claudia Klasen sicher sein.

Wenn Ihr jetzt Lust bekommen habt, mal eine Veranstaltung des Kompetenznetzwerks zu besuchen oder ihr euch schon lange mit einem Problem dieser Art ?rumschlagt?, meldet Euch bei den ausrichtenden Institutionen oder kommt pünktlich zum Beratungsraum in der Mensa, wo die meisten der Veranstaltungen abgehalten werden. Trefft Gleichgesinnte und sammelt Erfahrungen, indem Ihr Euch selbst ausprobiert, denn es handelt sich nicht um reine Wissensvermittlung, wie etwa in ?langweiligen Vorlesungen?, sondern um ein aktives Miteinander, welches auf Selbstmotivation und echtem Interesse basiert.

Bei allen sozialen Fragen steht Euch Claudia Klasen zur Seite. Ihre Sprechzeiten sind:
Dienstag 9-12 und 14-17 Uhr
Donnerstag 9-12 und 14-16 Uhr
Ihr Büro findet ihr in der Mensa. Es ist gut ausgeschildert – immer den Gang lang und dann links!

Geschrieben von Cornelia Leinhos, Grit Preibisch