Die Märchen von den Grimm­brü­dern oder von Hans Christian An­der­sen kennt man seit der Kindheit. Afrikanische Märchen jedoch, sind in Europa weites gehend unbekannt. Dabei har Afrika viele Geschichte zu erzählen, die es lohnt zu lesen oder vorzulesen.

Nelson Mandela, der ehemalige Präsident Südafrikas, hat seine Lieblingsmärchen aus seiner Heimat in einem Buch zusammengestellt, das im C.H. Beck Verlag erschienen ist.
Früher wurden die Geschichten an den Lagerfeuern von Geschichtenerzählern der Stämme erzählt. Viele Jahrhunderte wurden sie von einer Generation auf die folgende weitergegeben, sind von einem Volk auf ein anderen übergegangen und wurden immer wieder ausgeschmückt und erweitert.
Die Hauptrollen übernehmen die Tiere des afrikanischen Kontinents, Tiere der weitläufigen Steppen und des Dschungels. Sowohl in dieser Hinsicht, als auch in sprachlicher Hinsicht ähneln die Erzählungen eher unseren Fabeln. Die Sprache ist einfach ohne große Ausschmückungen. Dennoch vermitteln die dem Leser einen Einblick in vergangene afrikanische Zeiten sowie in die Kultur des Geschichtenerzählens. Denn die Geschichten wurden und werden schließlich von jedem Erzähler ein wenig anders erzählt und jeder kann sie mit seinen Vorstellungen und Möglichkeiten ausschmücken und untermalen. Die Märchen sind von Volkskundlern aus allen Teilen Afrikas zusammengetragen worden und mit zahlreichen Bildern illustriert, an die man sich als Betrachter gewöhnen muss.
Thematisiert werden häufig die Entstehungen der Tier- und Pflanzenwelt. So erzählt Pieter W. Grobbelaar von einem Fest in der Savanne, bei dem der König der Tiere – der Löwe – den anderen Tieren zu ihrem heutigen Aussehen verhilft. Er verteilt Geweihe, Hörner, Felle oder formt der Giraffe einen langen Hals und den Elefanten eine lange Nase.
Ähnlich wie in den europäischen Fabeln nehmen die Tiere Afrikas menschliche Eigenschaften an. Da gibt es Phiri, die Hyäne und Mmutla, den Hasen, die wieder einmal versuchen, sich gegenseitig auszustehen: Wer macht die beste Medizin gegen Feuer oder wer hat die besseren Karten bei dem verletzten Löwe.
Mit den Märchen lernt man eine ganz neue Seite Afrikas kennen, man erfährt mehr über die alte Lebensweise und Kultur dieses Kontinentes, die einerseits immer wieder überraschen und andererseits wunderbar zum selber lesen oder zum Vorlesen sind. Denn so reichhaltig und vielfältig Afrika ist, sind auch die Lieblingsmärchen von Nelson Mandela.

Geschrieben von Verena Lilge