Seit Anfang Januar kann das Org-Team des Student’s Festival auf vier weitere unterstützende Hände zählen. Diesmal aber keine Greifswalder, sondern zwei vom Europäischen Freiwilligendienst (European Voluntary Service, kurz EVS):

Laura, 20 Jahare alt aus Italien und Mathieu, 22 Jahre alt aus Frankreich. Die beiden werden das nächste halbe Jahr mit dem Team zusammen die Umsetzung des Festivals vorantreiben, das am 4. Juni dieses Jahres beginnt und Greifswald für neun Tage in einen Ausnahmezustand versetzen wird.
Doch was ist eigentlich EVS? ?EVS ist ein Förderprogramm der Europäischen Union, bei dem jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren die Möglichkeit gegeben wird, sich in gemeinnützigen Projekten im Ausland zu engagieren und ein anderes Land, eine andere Kultur und eine andere Sprache kennen zu lernen,? erklärt Virginia, die seit einigen Monaten mit das Students Festival organisiert und selbst als EVS-lerin im Ausland war. ?Die Erfahrungen, die man dabei machen kann sind enorm groß?, sagt sie, ?zumal man in jedes europäische Land oder sogar in einigen Fällen in ein Drittland wie Lateinamerika oder Russland gehen kann.? Beim EVS können übrigens junge Menschen aus ganz Europa mitmachen, die sechs bis zwölf Monate an einem Projekt im Ausland mitarbeiten wollen. Ihnen entstehen im Ausland keinerlei Kosten für die Anreise, die Unterkunft und Verpflegung oder den Sprachkurs. ?Informationen zum EVS kann man bei ?Jugend für Europa?, der deutschen Nationalagentur erhalten?, ergänzt Virginia, ?oder über die Internetseiten http://www.ex-evs.de und http://www.4evs.net.?

?I really fell in love with that project”, sagt der quirlige Mathieu begeistert und lacht verschmitzt dabei, als er vom Students’ Festival erzählt. Laura nickt zustimmend und fügt hinzu: ?Die Beschreibung des Festivals war so interessant, dass ich mich riesig über die Antwort von GrIStuF im August letzten Jahres gefreut habe, dass ich ein EVS-ler bei euch bin.? Beide strahlen um die Wette, scheinen sich in ihrer ersten Woche schon in Greifswald akklimatisiert zu haben, obwohl für jeden von den beiden etwas Anderes im Vordergrund steht.  Mathieu erklärt seine Beweggründe für die Teilnahme an einem EVS-Programm: ?Als erstes bin ich auf der Suche nach mir selbst, also nach meiner Identität – wo gehöre ich hin? Was soll ich später machen? Zu Hause habe ich genügend abschrekkende Beispiele gesehen: Junge Menschen, die nicht wissen, was sie tun sollen. EVS ist eine Chance, die man nutzen sollte als junger Mensch, zumal einem eine Vielzahl interessanter Projekte angeboten wird.? ?Für mich ist es wichtig, etwas für andere Menschen zu machen und gleichzeitig zu reisen und dabei andere Leute kennen zu lernen. Ich glaube, dass EVS für mich ein gutes Erlebnis wird?, betont Laura.
In einem Punkt sind sich die beiden einig – in Deutschland sind sie gelandet, weil das Projekt entscheidend für sie ist und sie das Students’ Festival in Greifswald begeistert und angesprochen hat. ? Ich habe bereits zwei Studentenfestivals mitorganisiert?, sagt Mathieu, ?das eine war ein professionelles, bei dem ich nur im Finanzierungsbereich mitarbeiten konnte und nichts anderes machen durfte. Aber das ist das Schöne an diesem Festival hier in Greifswald – ich kann in alle Bereiche reinschnuppern, mit jungen Leuten zusammen arbeiten, Verantwortung tragen und die vielen Möglichkeiten innerhalb des Festivals nutzen.? Auf die Frage, wie er sich das Festival im Juni vorstellt, antwortet er: ?Gedanken und Realität unterscheiden sich ja meistens. Und trotzdem: Es wird ein großartiges Erlebnis werden, das ich nie vergessen werde. Ich freue mich auf die jungen Menschen aus aller Welt, mit denen man erst die Gedanken austauscht und später vielleicht sogar die Adressen.? Laura sagt auf die gleiche Frage entschieden: ?Die Welt findet sich an einem Platz zusammen – hier in Greifswald.?
Die ersten Eindrücke von Greifswald und den Menschen beschreiben beide als sehr positiv. ?Es ist eine nette Stadt mit tollen bunten Häusern am Marktplatz. Besonders schön finde ich Wieck. Die Menschen hier sind zu jedem nett, offenherzig und hilfsbereit. Früher habe ich immer meine Heimat vermisst, wenn ich weg war – hier ist das anders; ich fühle mich fast wie zu Hause?, fasst Laura zusammen. Mathieu grinst und fügt hinzu: ?Die Landschaft hier oben erinnert mich an Holland und ich mag dieses Land sehr. Jemand erzählte mir in Portugal, dass Greifswald sehr hässlich sein soll, aber ich habe mich nicht beirren lassen und kann mir jetzt meine eigene Meinung bilden. Das Meer ist hier so nah, Eldena ist wunderschön und ich finde Fahrradfahren klasse. Gestern war ich auf meiner ersten Party. Hier ist abends mehr los als in der Stadt aus der ich komme.? Nervt ihn denn das schlechte Wetter nicht? ?Das Wetter spielt keine Rolle?, lässt er wissen, ?denn nur die Sonne im Herzen der Menschen zählt!?

Geschrieben von julia Schrod