Zwölf Minuten dauert die persönliche Einschreibung eines Neu-Studenten in Greifswald. „Zu lange“, meint das Rektorat, da hierdurch während der Immatrikulationszeiträume zu viel Personal gebunden werde.
Zusätzlich zu den 80 Cent Porto, die das Versenden der Leporellos pro Student verursache, entstünden so enorme Kosten. Kosten, die die Universität nicht mehr länger allein tragen möchte. Aus diesem Grund hat der Senat am 15. Dezember gegen die Stimmen der studentischen Vertreter beschlossen, dass jeder Student ab dem kommenden Wintersemester eine Rückmeldegebühr in Höhe von zehn Euro zusätzlich zum Semesterbeitrag zahlen soll.
„Dies ist der Einstieg in ein kostenpflichtiges Studium“, ist aus dem AStA zu hören, nach dessen Ansicht die Einführung einer solchen Gebühr gegen § 6 des Landeshochschulgesetzes verstößt. Laut dem Gesetz ist die Erhebung von Gebühren für ein Erststudium verboten. „Sollte es tatsächlich zu einer Einführung kommen, streben wir daher eine Klage vor dem Oberverwaltungsgericht an“, ist von Simon Sieweke, dem hochschulpolitischen Referenten, zu erfahren. Die Chancen für einen Erfolg sieht er „etwa fifty-fifty“.
„Bei der Rückmeldegebühr handelt es sich nicht um eine Studiengebühr, sondern um eine Verwaltungsgebühr“, setzt Kanzler Dr. Thomas Behrens den Bedenken des Studierendenausschusses entgegen. Einem möglichen Rechtsstreit sieht er deshalb mit großer Gelassenheit entgegen. „Ob sich die Studierenden damit aber einen Gefallen tun, bleibt abzuwarten.“ Ihm sei es lieber, wenn die Studierenden ihre Energie weniger in einen „vergleichsweise lächerlichen Prozess“ steckten, sondern sich vielmehr an sinnvollen Modellen für eine sozial verträgliche Gebührengestaltung beteiligten.
Ob die Gebühr ab dem Wintersemester 2005/2006 dann tatsächlich in Greifswald kommen wird, hängt nun auch am zuständigen Bildungsministerium in Schwerin. „Dies hat noch nicht grünes Licht gegeben“, so Simon Sieweke. Er habe jedoch einen Brief geschrieben, in dem er den Standpunkt der Studierenden noch einmal verdeutliche.
Geschrieben von Kai Döring