Der Greifswalder FC hat Konkurrenz bekommen. Nachdem der SV 90 Görmin schon einen Spieltag vor dem Ende der letzten Saison den Aufstieg perfekt gemacht hatte, hat Greifswald, wenn man den Speckgürtel mitzählt, nun zwei Vereine in der Verbandsliga.
Der Greifswalder oder auch Umland-Bewohner hat nun die Wahl zwischen bodenständigen Feierabendfußballern mit Spaß an der Sache oder leistungsorientierten Jungspunden in einem neuen Verein, der es besser machen möchte als seine gescheiterten Vorgänger bzw. Vorgängerprojekte. Bevor es im August wieder um Punkte geht, muss erst noch das Vorbereitungsprogramm absolviert werden. Für diverse „Allesfahrer“ ist ein Trainingslager manchmal schöner als Weihnachten. Man kommt endlich mal dorthin, wo man im Liga-Alltag sonst nicht hinkommt. Die „Großen“ zieht’s nach Dubai, in die Türkei oder ins Ami-Land, wo die Sonne scheint und der Pool nicht weit entfernt ist. In der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern werden kleinere Brötchen gebacken und daher geht es an die Müritz, die aber nicht minder attraktiv ist – zweifelsfrei eine der schönsten Ecken Deutschlands. Es dauert auch gar nicht lange, da werde ich von zwei Stadionsammlern des 1. FC Kaiserslautern angesprochen, ob ich denn von Hansa bin. Das konnte ich nicht bestätigen, deren Beweggründe für den Spielbesuch glichen aber meinen. Wetter passt, ein Kulturprogramm war sogar mit dabei und die Umgebung ist einfach fantastisch. Da nimmt man doch ein lockeres Spielchen im Sportpark Klink sehr gerne mit. Die Spieler sehen Trainingslager auch als Abwechslung, nur muss da auch ziemlich geackert werden. Das 3-Tage-Programm war komplett durchgeplant. Mehrere Trainingseinheiten, zwei Testspiele und den Mannschaftsgeist fördernde Aktionen standen auf dem Plan. Den Spielern gefällt’s. Nach mehreren Jahren Ostsee ist Görmin nun schon das zweite Mal in Klink. Geschlafen wird im Vereinshaus des lokalen MSV Beinhart Klink, der gleich die Chance nutzte, mal wieder gegen einen Größeren spielen zu können. Bei den Görminern gab es keine Veränderungen im Kader. Das Abenteuer Verbandsliga wird mit denselben Spielern der vergangenen Saison bestritten. Um wieder so langsam in den Spielrhythmus zu kommen, fängt man mit leichten Gegnern an. Da kommt Beinhart Klink als Gegner gerade passend. Görmin kennt keine Gnade und fegt den aus Freizeit-Fußballern und Werner-Fans gegründeten Verein mit 14:0 vom Platz. Es war ein Spiel auf ein Tor, bei dem noch nicht einmal alle Chancen genutzt wurden. Zur Pause steht es bereits 8:0. Die Spieler verschnaufen, was man ihnen in der Hitze auch gönnt und ich hole mir vom Imbiss der Strandpromenade ein Softeis für die zweite Hälfte. Wir sitzen im Schatten der Hecke, während die Spieler in der Mittagshitze dennoch ordentlich Gas geben. Der einheimische Torwart, der schon die Übersicht über den Spielstand verloren hat, führt derweil ein Selbstgespräch und meint, dass ein 15:0 doch noch ein gutes Ergebnis sei. Da die Gegenwehr und die Ambitionen bei den Rockerfreunden gegen Null tendierten, mag er vielleicht sogar Recht haben. Ziel der Übung ist es auch, ohne Verletzte die Heimreise antreten zu können. Das klappte nicht ganz. Beim Samstag-Training hat es Marcus Roge’ erwischt. Gute Besserung!
In diesem Spiel vor neun Zuschauern und einem Hund setzte Görmin übrigens auch viele Spieler der Reserve-Mannschaft ein.
Die Torschützen gibt es hier:
1:0 Piper, 2:0 Jüttner, 3:0, 4:0 Brennecke, 5:0 Meinzer, 6:0 Schulz, 7:0 Brennecke, 8:0 Brennecke, 9:0 Hofmann, 10:0 Meinzer, 11:0 Henka, 12:0 Bahls, 13:0, 14:0 Steinecke