Bahnhofstraße44_Katrin_Haubold„Wir haben gemauert, gestrichen, gesägt, gehämmert, gezogen, geklebt, genagelt, gesaugt und verdammt, jetzt sind wir fertig!“ freuten sich die Mitglieder der Rosa-WG noch am 21. Februar 2014, als sie die Pforten des neuen Clubs öffneten. Doch die Freude währte nur kurz, denn nun müssen sie aus der Bahnhofstraße 44/45 wieder raus. Der Vermieter des Domizils kündigte der WG.

„Das ist für uns ein Schlag ins Gesicht, als wir die Kündigung am 25. Mai erhielten“, erklärt Murat Demirkaya, der Chef des Clubs. Als die WG einzog, hieß es noch, dass sie bis mindestens zum Ende des Jahres bleiben könne. In Absprache mit dem Vermieter habe man einen Nutzungsänderungsantrag beim Bauamt gestellt, der vorsieht, dass bis zu Beginn der Bauarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Kraftwagenausbesserungswerks (KAW) das Gebäude des ehemaligen Callcenters als Club genutzt werden könne. Gegenüber dem webMoritz möchte der Vermieter, Dieter Rex, zurzeit keine Auskunft mehr geben. In der Ostseezeitung von heute allerdings gibt er bekannt, dass er noch in Verhandlung mit den WG-Mitgliedern steht. „Das stimmt so nicht“, erklärt Murat. Auf der Facebook-Seite der RoSa-WG geben sie zudem bekannt: „Wir haben schon einige Male das Gespräch gesucht, leider ohne Erfolg.“

Die RoSa-WG beim Umbau Anfang des Jahres.

Die RoSa-WG beim Umbau Anfang des Jahres.

Für die WG-Mitglieder steht viel auf dem Spiel. „Mein ganzes Leben wird dadurch umgekrempelt, auch ist mein Studium gefährdet, da ich – wir alle – viel Geld investiert haben“, macht Murat deutlich. Sowohl der Umbau als auch der Nutzungsänderungsantrag, der gemeinsam mit einem Architekten erstellt wurde, seien mit hohen Kosten verbunden gewesen. Die kommenden Partys werden zwar stattfinden – schon allein um ein wenig der Ausgaben wieder einzunehmen. Doch die Rosa-WG zeigt sich enttäuscht: „Alles geschah in enger Absprache und nun werden wir so mir nichts dir nichts vor die Tür gesetzt und bleiben auf einem dicken Minus sitzen.“

Gristuf mit Vermieter in Verhandlung

Auch der studentische Verein GrIStuF e.V., der das Greifswald International Students Festival organisiert, möchte die Bahnhofshallen auf dem ehemaligen KAW-Gelände während des Festivals vom 21. bis zum 28. Juni nutzen. „Zurzeit stehen wir aber in Verhandlungen mit dem Vermieter, weswegen wir uns vorerst nicht weiter dazu äußern möchten“, erklärt Vereinsmitglied Daniel Last. Die WG-Mitglieder hoffen derweil auf eine Lösung und die Rücknahme der Kündigung. „Die nun kommenden Wochenenden möchten wir dazu nutzen, mit euch unseren Abschied zu feiern“, teilen sie jedoch mit.