Rettungsübung_CorinnaAm heutigen Montag, den 7. April 2014, fand eine Katastrophenübung am Audimax statt. Dabei sollte die Zusammenarbeit zwischen dem Krisenstab der Universität, der Polizei, dem Rettungsdienst und der Feuerwehr trainiert werden. Das Szenario dabei war folgendes: Ein Feuer bricht im Audimax aus, die Studenten flüchten aus dem Gebäude. Auf der Rubenowstraße fährt im selben Moment ein Auto mit erhöhter Geschwindigkeit vorbei und erfasst einige der Studierenden. Mehrere Personen werden schwer verletzt, eine ist unter dem Auto eingeklemmt.Ein Dummy stellte den eingeklemmten Studenten dar, alle anderen Verletzten waren Studierende, die sich für die Übung als Statisten gemeldet hatten. Durch eine Nebelmaschine wurde der Rauch des Feuers simuliert, das in einem Sprachlabor im Erdgeschoss ausbrach. Der Alarm wurde gegen 13.30 Uhr ausgelöst, kurze Zeit später strömten die ungefähr 300 Studierenden, die gerade Vorlesung hatten, aus dem Audimax. Viele davon sammelten sich auf dem Universitätsinnenhof, wo ihre Namen aufgenommen wurden.

15 verletzte Studenten; insgesamt sieben Feuerwehrfahrzeuge

Laut dem stellvertretenden Leiter der Greifswalder Berufsfeuerwehr, Günter Giermann, wussten die Angehörigen der Feuerwehren nichts von dieser Übung. Ungefähr 13.35 Uhr trafen die ersten Fahrzeuge ein und die Kameraden fingen an, sich ein Bild von der Lage zu machen und die verletzten Studierenden zu versorgen. Nach zehn Minuten traf das erste Fahrzeug des Rettungsdienstes ein. Die Ärzte begannen, die Studierenden auf die Schwere der Verletzungen zu untersuchen und in sogenannte „Sichtungskategorien“ einzuteilen, um dringliche Fälle gezielt behandeln zu können. In der Zwischenzeit wurde im Universitätsinnenhof ein Versorgungslager für die verletzten Studenten aufgebaut, zu dem nach und nach alle transportiert wurden.

Gegen 14 Uhr waren alle Studierenden mit ihren Verletzungen aufgenommen. „Ich fühle mich gut umsorgt“, erzählte eine Studentin, die eine Verletzte mit einer Rippenprellung darstellte, „ab und an kommt jemand vorbei und erkundigt sich, wie es mir geht. Sie haben mir auch erklärt, dass erst einmal die Schwerverletzten versorgt werden müssen.“ Allerdings könne sie nicht sagen, ob sie im Ernstfall auch so gelassen damit umgehen würde, wenn die Notärzte immer wieder kämen und gingen.

Studenten fühlten sich nicht sicher

Die Feuerwehr birgt den Dummy unter dem Auto.

Die Feuerwehr birgt den Dummy unter dem Auto.

Anders sahen das Studenten, die im Audimax Vorlesung hatten. „Uns wurde zwar gesagt, dass gleich eine Rettungsübung stattfindet. Wir sollten das Gebäude verlassen und uns auf dem Innenhof bei einem Sammelpunkt melden, aber einen weiteren Ablaufplan gab es nicht“, erzählten zwei Studentinnen. Eine der beiden erklärt weiter: „Wenn wirklich ein Feuer ausgebrochen wäre, wäre ich wahrscheinlich so schnell wie möglich runter von dem Gelände – also weg aus dem Innenhof und der Sammelstelle.“ Auch eine andere Statistin bemerkte: „So richtig sicher habe ich mich nicht gefühlt. Die Rettungskräfte sind sofort zu einer Frau gelaufen, die augenscheinlich schwanger war, aber uns anderen haben sie erst einmal nicht behandelt.“

Im Anschluss an die Übung fand eine erste Auswertung mit der Feuerwehr, dem Rettungsdienst und der Universität statt. Dr. Stephan Müller-Botz, der stellvertretende Leiter der Rettungsdienststelle Greifswald, erklärte, dass normalerweise der Notdienst vor der Feuerwehr da wäre und eine Erstversorgung vornimmt. Er lobte den Einsatz der Feuerwehr, von der sich zu Beginn einige Kameraden um die Verletzten kümmerten. Auch Giermann meinte: „Es leisteten drei Feuerwehrleute zu Beginn den Verletzten seelischen Beistand, sodass sie nicht mit ins Gebäude konnten.“

Einige Punkte, die verbessert werden müssten, wurden schnell deutlich: So sollten die Zufahrtswege besser abgesprochen werden, da die Feuerwehr mit ihren Einsatzwägen dem Rettungsdienst teilweise den Anfahrtsweg auf den Universitätsinnenhof versperrte. Im Großen und Ganzen zeigte sich der stellvertretende Leiter der Greifswalder Berufsfeuerwehr Giermann allerdings zufrieden: „Auf den ersten Blick ist die Übung gut abgelaufen.“ Allerdings hoffe er, dass in einem wirklichen Katastrophenfall die unverletzten Kommilitonen den verletzten und geschockten Studenten beistehen, sodass die Feuerwehr sich auf das Löschen des Brandes konzentrieren kann. Eine detaillierte Auswertung soll in den nächsten Tagen erfolgen.

Fotos: Corinna Schlun, Katrin Haubold