Gedenken Artikelbild November 2013-David Vössing75 Jahre ist es inzwischen her, als Synagogen brannten und viele Menschen wegsahen. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938  fanden deutschlandweit Pogrome gegen Menschen jüdischen Glaubens statt. An diese Ereignisse gedachten am heutigen Samstagmittag etwa 100 Menschen gemeinsam in der Mühlenstraße.

„Gedenken heißt, das Leiden zu sehen, und zu trauern, wie Menschen starben“, meinte Elisabeth Dibbern vom Arbeitskreis Kirche und Judentum des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises, der zur gemeinsamen Gedenkveranstaltung geladen hatte. Schüler, Studenten, aber auch Menschen mittleren und höheren Alters folgten dem Aufruf und hörten sich an, wie Namen und Schicksale einiger Greifswalder Opfer verlesen wurden. Von einigen verlieren sich die Spuren, von anderen weiß man, dass sie in Konzentrationslagern dem nationalsozialistischen Rassenwahn zum Opfer fielen. Außerdem kam zur Sprache, dass an diesem Tag einige Juden in Schutzhaft kamen, Synagogen in Brand gesetzt wurden, Glasscheiben jüdischer Geschäfte eingetreten wurden und sogar jüdische Friedhöfe zerstört wurden.

Etwa 100 Gedachten Menschen gedachten den jüdischen Opfern im Dritten Reich.

Etwa 100 Gedachten Menschen gedachten den jüdischen Opfern.

An einige jüdische Opfer in Greifswald – die genaue Zahl ist nicht bekannt – erinnern heute 13 Stolpersteine. Vor einem Jahr genau rissen unbekannte Täter in der Nacht vom 8. auf den 9. November elf Stolpersteine aus den Bürgersteigen. In Gedenken fand wenige Tage später ein Spaziergang mit etwa 250 Teilnehmern statt, schnell kamen mehr als genügend Spendengelder zusammen, um neue Stolpersteine verlegen zu können. Im Mai diesen Jahres wurden nicht nur die entfernten Gedenksteine ersetzt, sondern es kamen auch noch zwei weitere hinzu.

Fotos: David Vössing