Interviews_BTW13_TitelAm 22. September finden die Wahlen zum Deutschen Bundestag statt. Der webMoritz interviewte die Direktkandidaten aus dem Wahlkreis 15 (Vorpommern-Rügen – Vorpommern-Greifswald I) per E-Mail. Heute: Sonja Steffen von der SPD.

Alle demokratischen Kandidaten hatten etwa einen Monat Zeit, die Fragen zu beantworten und den Steckbrief mit Informationen zu füllen. Die Reihenfolge der Veröffentlichung richtet sich nach dem Tempo ihrer Rückmeldungen.

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Als Familienanwältin habe ich viele Menschen kennengelernt, die in unserer Gesellschaft benachteiligt werden. Sie sind der Grund dafür, dass ich mich politisch engagiere.

Wie sieht ihr Wahlkampf aus?

Ich bin von Ribnitz-Damgarten bis zum Kap Arkona unterwegs. Wir machen SPD-Infostände, Radtouren, Hausbesuche und Veranstaltungen, besuchen Firmen, Vereine und Initiativen. Mir gefällt es direkt mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Dabei werbe ich natürlich für mich und meine Partei. Aber es auch schon ein Erfolg, wenn man die Leute davon überzeugen kann, überhaupt wählen zu gehen. Und zwar eine demokratische Partei!

Wo sehen Sie Möglichkeiten, sich besonders für Ihren Wahlkreis einzusetzen?

Vor dem Hintergrund der sehr niedrigen Löhne ist für meinen Wahlkreis vor allem die Einführung eines flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns wichtig. Besonders am Herzen liegt mir außerdem die Angleichung der Ost- an die Westrente, die Bekämpfung der Altersarmut und die Verbesserung unseres Bildungssystems. Vor Ort versuche ich, immer ein offenes Ohr für die Probleme und Anliegen der Menschen zu haben und setze mich für unterschiedliche Projekte ein.Sonja_Steffen_BTW13

In welchen Bundestagsausschüssen würden Sie gern mitarbeiten?

Seit 2009 bin ich unter anderem im Petitionsausschuss. Das ist einer der arbeitsintensivsten, aber auch einer der spannendsten Ausschüsse. Und vor allem ist er nah am Bürger. In keinem anderen Ausschuss erfährt man so viel über die alltäglichen Probleme und Bedenken der Menschen. Auch die Arbeit im Rechts- und im Geschäftsordnungsausschuss hat mir viel Spaß gemacht. Ich bin aber offen für neue Herausforderungen.

Welche Rolle spielt die Stadt Greifswald im neuen Wahlkreis 15?

Greifswald ist eine tolle und lebendige Stadt. Durch sie gewinnt der Wahlkreis noch einmal an Themen und Schwerpunkten wie zum Beispiel die Hochschul- und Wohnungspolitik. Ich habe bereits mehrere Veranstaltungen in Greifswald durchgeführt und mich jedes mal über die große Teilnehmerzahl gefreut. Die Greifswalder sind sehr aktiv. Das zeigt sich auch an der Vielzahl von Vereinen und Initiativen.

Welches Thema ist ihnen besonders wichtig?

Soziale Gerechtigkeit.

Klick auf das Logo um zum Regierungsprogramm von der SPD zu gelangen.

Klick auf das Logo, um zum Regierungsprogramm von der SPD zu gelangen.

Im Bundestag gibt es direkt gewählte Kandidaten und Kandidaten, die über Listen einziehen. Macht das abgesehen von gewissen Repräsentationspflichten im Wahlkreis irgendwelche Unterschiede?

Nein. Ich bin 2009 über die SPD-Liste in den Bundestag gekommen. Auch als nicht direkt gewählte Abgeordnete kümmere ich mich um die Anliegen meines Wahlkreises und die Menschen vor Ort. Wir haben im Wahlkreis eine besondere Situation, weil die direkt gewählte Abgeordnete auf Grund ihrer Verpflichtungen in Berlin im Wahlkreis selten für die Belange der Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung steht.

Im Falle Ihrer Wahl: Welches Verkehrsmittel wollen Sie zum Pendeln nach Berlin nutzen?

Ich fahre immer mit der Bahn nach Berlin.

Die Hochschulen im Land stehen 2014 und 2015 vor Millionendefiziten in ihren Haushalten. Wie wollen Sie Abhilfe schaffen?

Als erstes muss das im Grundgesetz verankerte Kooperationsverbot aufgehoben werden, um dauerhafte Finanzhilfen des Bundes für Bildung und Wissenschaft, für Kitas, Schulen und Hochschulen zu ermöglichen. Zur konkreten Finanzierung der Hochschulen hat die SPD-Bundestagsfraktion das Konzept „Hochschulpakt Plus“ vorgelegt. Wir wollen den Hochschulpakt ausbauen und weiterentwickeln, um allen Studierwilligen das Versprechen auf einen Studienplatz zu geben. Außerdem wollen wir gezielt die Einrichtung von zusätzlichen Master-Studienplätzen fördern und zur effizienteren Anreizwirkung die Förderung um einen „Abschlussbonus“ ergänzen. Der Abschlussbonus soll den Hochschulen für jeden erfolgreichen Studien-Abschluss zusätzliche Mittel gewähren.

Was sind Ihre Pläne für den Fall, dass Sie nicht in den Bundestag einziehen?

Ich arbeite gerne in meinem erlernten Beruf als Anwältin.

Vielen Dank für das Interview!

Steckbrief

  •  Geboren 1963 in Dreiborn
  •  Drei Töchter, ledig
  •  Seit 1999 in Stralsund
  •  Diplom-Verwaltungswirtin
  •  Rechtsanwältin, Fachanwältin für Familienrecht
  •  2004 bis 2008 sachkundige Einwohnerin im Ausschuss für Soziales und Gesundheit der Bürgerschaft in Stralsund
  •  Mitglied im Deutschen Bundestag seit 2009
  •  Mitglied des Kreistages Vorpommern-Rügen seit 2011
  •  Freizeit: Habe Hund und Katzen, laufe gerne und spiele Saxophon

Bildnachweis:

SPD-Logo, Foto Steffen – SPD

Logo Bundestagswahl 2013 – Simon Voigt, Fotogrundlage: martingerz2 via Flickr CC BY-SA 2.0