Eröffnung_Friedrich_Loeffler_Institut- Simon VoigtDass Greifswald neben seiner Position als Universitätsstandort auch eine wichtige Rolle als Forschungsstandort inne hat, ist wohl kein Geheimnis mehr. Spätestens  mit der heutigen Eröffnung des neuen Hochsicherheitslabors des Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit auf der Insel Riems, hat sich der Name Greifswald auch in der internationalen Forschungswelt etabliert. Nicht nur weil es das modernste seiner Art auf der Welt ist, es ist auch das einzige in ganz Europa.

Der Bund investierte rund 300 Millionen Euro in den neuen Forschungskomplex, der aus 89 Laboratorien und 163 Stalleinheiten besteht. Besonders ist darunter ein Laborkomplex mit zwei Großställen, in dem unter der höchsten Sicherheitsstufe 4 gearbeitet wird. Dort soll an hochgefährlichen Erregern wie Sars, Ebola oder dem Krim-Kongo-Hämorrhagischen Fieber geforscht werden. Zudem soll der Fokus vermehrt, in Anbetracht auf die voranschreitende Globalisierung, auf Zoonosen und neue Infektion liegen. Der Wissenschaftsrat bescheinigte dem Institut eine Exzellenz im Bereich der Forschung. 1910 gegründet, spezialisierte es sich unter der Leitung von Friedrich Loeffler, heute als Mitbegründer der Virologie bekannt, auf die Erforschung von Krankheitserregern.

Dr. Peter Georg Loeffler, ein Enkel des berühmten Institutsgründers zeigte sich erfreut über die Eröffnung.

Dr. Peter Georg Loeffler, ein Enkel des berühmten Institutsgründers, zeigte sich sehr erfreut über die Eröffnung.

In der Eröffnungszeremonie weihten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner das neue Institut ein.  Merkel ist überzeugt, dass das Geld gut angelegt sei, da die Zukunft Deutschlands untrennbar mit einer starken Forschungslandschaft verknüpft ist. “Der Norden wird in der Forschung von sich Reden machen und Greifswald setzt dabei ein besonderes Zeichen“, prophezeite die CDU-Spitzenpolitikerin. Die Rektorin der Universität Greifswald Hannelore Weber hofft auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut. Sie fügt hinzu: “Es ist wichtig die jeweilige Expertise der Universität mit die der Forschungseinrichtung zu verbinden“.

Wieder keine Unterschrift für Bildungs-Petition

Wie so üblich bei Besuchen hoher Politiker in letzter Zeit, waren auch Vertreter der studentischen Selbstverwaltung anwesend. Auch diesmal warben sie um Unterstützung für die Petition “Bildung braucht‘‚ und hofften auf eine Antwort zur Petition seitens der Bundeskanzlerin, die sie bereits während ihres Besuches in Greifswald am 5. Juli erhielt. Damals versicherte die Kanzlerin, dass sie nach dem Durchlesen eine Antwort geben würde, die aber bis jetzt ausblieb. Eine Unterschrift bekamen die Vertreter dennoch und zwar von der wohl ältesten Riemserin Christiane Hagemann, die seit ihrer Geburt auf der Insel und in nächster Nähe zum Institut wohnt. Die tödliche Viren bereiten der Rentnerin keine Sorgen. Bis 2003 arbeitete sie als Telefonisten im Institut und kennt noch viele der Wissenschaftler persönlich. Darum habe sie Vertrauen. Ein Großteil ihrer Familie habe ebenfalls dort gearbeitet. “Ich bin die letzte, die hier übrig geblieben ist“‚, erzählt sie und zeigt stolz in Richtung des alten Casinos, in dem sie heiratete. Nur einmal sei sie umgezogen und zwar zum Haus nebenan, welches noch ein paar Meter näher zum Seuchenschutzgebiet liegt.

Fotos: Simon Voigt