Kerstin_Kassner_Linke_Studentenwohnheim-Simon VoigtNachdem die SPD-Direktkandidatin Sonja Steffen mit ihrem Überraschungsgast Peer Steinbrück und auch Claudia Müller, Kandidatin der Grünen, dem Wohnheim an der Makarenkostraße 47 einen Besuch abstatteten, kamen heute von der Linkspartei Kerstin Kassner mit ihrer Kollegin Heidrun Bluhm der Einladung vom Studentenwerk nach. Im Gespräch zeigte sich, dass das Wohnheim ohne öffentliche Förderung vielleicht verkauft wird.

Diskutiert wurde mit Vertretern des Studentenwerks und einem ausländischen Studenten über die derzeitige Lage des Wohnheims. Das Wohnheim an der Makarenkostraße 47 befände sich laut Cornelia Wolf-Körnert, Geschäftsführerin vom Studentenwerk, in einem schlechten Zustand. Darum bedarf es einer dringenden Sanierung, dessen Summe sich auf  5,7 Millionen Euro belaufen soll. Das Studentenwerk würde die Sanierung theoretisch aus eigenen Taschen finanzieren können, das würde allerdings, um die Kosten zu refinanzieren, eine Steigerung der Mieten um bis zu 50 Prozent nach sich ziehen.

Auf die günstigen Mieten sind viele ausländische Studenten und Studierende mit geringen finanziellen Mitteln angewiesen. Loai Elemam, Wohnheimtutor und Mitglied der Vereinigung der ausländischen Studenten erzählt, dass das Einkommen “gerade für das Studium ausreicht“ und eine Mieterhöhung für die vielen Studenten des Wohnheimes ein finanzielles Desaster darstellen würde. Um dies zu vermeiden meint das Studentenwerk, dass man nur mit öffentlicher Förderung Studentenwohnheime mit günstigen Mieten bauen könnte. Doch aufgrund des Kooperationsverbotes, welches dem Bund verbietet, sich an der Finanzierung der ländereigenen Universitäten zu beteiligen, ist derzeit kein zusätzliches Geld zu erwarten.

Linke und Studentenwerk werfen Glawe vor, Privatinvestoren zu bevorzugen

Nachdem ein Flur im Wohnheim besichtigt wurde, kamen die Gäste zum Gespräch in einem Gemeinschaftsraum zusammen.

Nachdem ein Flur im Wohnheim besichtigt wurde, kamen die Gäste zum Gespräch in einem Gemeinschaftsraum zusammen.

Laut Wolf-Körnert wurde ein Antrag für die Änderung der Richtlinie zur Städtebauförderung abgelehnt. Sie soll sozialen Wohnungsbau unterstützen und auch die Studenten miteinbeziehen, so die Forderung. Von der Stadt wurde dies unterstützt aber vom Landtag abgelehnt, mit der Begründung, dass die Förderung nur sozialen Projekten zukommen darf und das Studentenwerk, das wiederum mit seinen günstigen Mieten Studenten aus einkommensschwachen Familien stark unterstützt, nicht mit einbezogen wird. Alle Beteiligten sahen darin einen Widerspruch.

Für die Entscheidung war Harry Glawe, Wirtschaftsminister Mecklenburg-Vorpommerns zuständig. Ihm warf man vor, eine Privatisierung des Wohnungsmarktes zu verfolgen und so die steigenden Mietkosten zu verursachen. Erik von Malottki, Vorsitzender vom Verwaltungsrat des Studentenwerks, sagte, dass sich der Rat schon länger mit der Frage beschäftigt, ob sich die Sanierung noch lohnen würde. Man wolle bis Herbst eine Entscheidung getroffen habenl. Entweder soll mit oder ohne öffentlichen Geldern die Sanierung beginnen oder das Wohnheim wird verkauft. Die anwesenden Vertreterinnen der Linkspartei haben angekündigt, sich für die Sanierung durch die Unterstützung der Landesregierung einzusetzen. Mit der Unterstützung des Studentenwerks, möchte man bei Glawe die finanzielle Situation ansprechen und ihm zum Umdenken bewegen. Heidrun Bluhm, die bereits im Bundestag sitzt und Bau- und Wohnungspolitische Sprecherin der Linksfraktion ist, schlug vor, Rostock als Verhandlungspartner miteinzubeziehen, weil dort wohl ähnliche Zustände herrschen und um so der Sache mehr Gewicht zu verleihen. Man sprach sich auch dafür aus Mitglieder der Grünen und der SPD mit ins Boot zu holen.

Fotos: Simon Voigt