Richtfestkranz-David VössingDer Einzug ins Stadthaus am Marktplatz wird sich erneut um zwei bis drei Monate bis Sommer 2014 verzögern. Ursprünglich sollten die städtischen Mitarbeiter Ende dieses Jahres einziehen, dann war vom ersten Quartal 2014 die Rede. Einen „Tag der Freude“ gab es laut Oberbürgermeister Dr. Arthur König trotzdem heute, denn es wurde Richtfest gefeiert, das heißt, Rohbau und Dachstuhl sind fertiggestellt, was durch einen Kranz symbolisiert wird.

Verzögerung durch Planungsfehler

Die erneute Verzögerung ergibt unter anderem durch Planungsfehler. So hielt der frostige Winter länger an als geplant. Durch Schwammbefall waren im Dachstuhl zusätzliche Zimmererarbeiten notwendig. Wegen eines fehlerhaften Ausschreibungsverfahrens müssen nun die Innenputzarbeiten in den Neubauten neu ausgeschrieben werden.

Der Umbau der Alten Post zum Technischen Rathaus, welches auch Stadthaus genannt wird, kostet nach letztem Stand etwa zwölf Millionen Euro. Trotzdem seien noch einige schwierige Entscheidungen während der Ausführung des Gesamtbauvorhabens zu treffen, äußerte Baudezernent Jörg Hochheim (CDU) und ergänzte: „Zudem sind noch nicht alle Bauleistungen ausgeschrieben und in Ausführung, was immer auch ein gewisses Kostenrisiko darstellt.“

Stadtverwaltung soll zentralisiert werden

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Oberbürgermeister Dr. Arthur König freute sich über das Richtfest.

Der Bau des Stadthauses gehört zu den ambitioniertesten Bauvorhaben der Stadt Greifswald. Zum Stadthaus gehören neben der Alten Post noch drei Neubauten entlang der Fleischerstraße und Rakower Straße sowie im Innenhof. Im Technischen Rathaus sollen unter anderem die Bauämter unter gebraucht werden. Davon sind 230 Mitarbeiter betroffen. Damit soll die Stadtverwaltung zentral untergebracht werden und einige Verwaltungsgebäude in Schönwalde I werden aufgegeben.

„Künftig kann die Verwaltung direkt am Marktplatz nahezu sämtliche Dienstleistungen anbieten. Das bedeutet kürzere Wege für die Bürger und damit auch mehr Bürgerfreundlichkeit“, sagte König. „Gleichzeitig erhoffen wir uns davon eine Belebung der Innenstadt. Auch für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung verbessern sich die Arbeitsbedingungen.“ Er betonte allerdings auch: „Selten hat ein städtisches Bauvorhaben Politik, Verwaltung und Bürger gleichermaßen intensiv beschäftigt.“

Lange Vorgeschichte mit negativem Beigeschmack

Damit spielte König auf die lange Geschichte zum Bau des Technischen Rathauses an. Im Februar 2006 gab einen Bürgerschaftsbeschluss, die Alte Post zum zentralen Verwaltungsstandort auszubauen. Geplant wurde mit Kosten von 8,5 Millionen, die drastisch auf 12 Millionen Euro stiegen. Es wurde ein Baustopp verhängt und es gab einen Untersuchungsausschuss, der sich unter anderem damit befasste, dass sich ein ehemaliger Mitarbeiter des Sanierungsträgers BauBeCon die Unterschrift Königs fälschte. Daher trennte sich die Stadt vom Sanierungsträger und sie streiten sich momentan vor Gericht, ob Zahlungen von fast einer halben Million Euro veruntreut wurden oder nicht. Von da an führte die Stadt die Bauarbeiten mit Firmen in Eigenregie aus, als die Bautätigkeit im März 2012 wieder aufgenommen wurde.

Richtfest gefeiert

Zum Richtfest gab es die Möglichkeiten, einen Blick auf die Baustelle zu werfen. Dabei entstand die folgende Bildergalerie:

Fotos: David Vössing