Geplant hatte die Stadt Greifswald für 2012 mit einem Defizit bei den kommunalen Kindertagesstätten von etwa 210.000 Euro. Nach dem letzten Stand kam es aber zu einem Defizit von 867.000 Euro, was nun vor allem durch höhere Elternbeiträge ausgeglichen werden soll. Ein Beschluss darüber steht aber noch aus.
Der Finanzausschuss kam am heutigen Abend zu einer Sondersitzung zusammen und diskutierte über die finanzielle Lage der städtischen Kitas und Horte. Vorab informierten unter anderem Sozialsenator Ulf Dembski und Kämmerer Dietger Wille in einem Pressegespräch über die Situation. „Das Hauptproblem ist die Ertragsseite“, verwies Wille darauf, dass die Elternbeiträge 815.000 Euro unter Plan geblieben sind. So rechnete die Stadt mit Elternbeiträgen von 10,78 Millionen Euro, eingenommen wurden hingegen nur 9,2 Millionen Euro. So sah es auch Sozialsenator Dembski: „Wir haben ein Einnahme-, kein Ausgabenproblem.“ Der Stadt bleiben laut Wille drei Möglichkeiten, das Defizit abzubauen:
- Elternbeiträge erhöhen
- Gegensteuerung auf der Aufwandsseite
- Auslastungsplanung verändern
Elternbeiträge können um bis zu 50 Euro steigen
Aktuell zahlen Eltern pro Kind für eine Ganztagsbetreuung in einer Krippe etwa 270 Euro im Monat, im Kindergarten sind es etwa 100 Euro weniger. Aufgrund eines Defizits in 2009 wurden die Elternbeiträge 2010 erhöht, 2011 wieder gesenkt und 2012 blieben sie unverändert. Damit seien die Elternbeiträge 2012 durch die Stadt subventioniert worden, äußerte Dembski. Nun droht wieder eine Erhöhung. Neben den Elternbeiträgen werden die Kitas auch durch Zuschüsse von Land und Kreis finanziert. Der Kreis gibt nun eine Sachkostenumlage für die Plätze vor, sodass sich der Elternbeitrag für einen Halbtagsplatz um fünf Euro erhöhe, für einen Ganztagsplatz aber um 50 Euro. Die Stadt stehe momentan mit dem Kreis in Verhandlungen, um einen gleichmäßigeren Anstieg hinzubekommen.
Einsparungen nur begrenzt möglich
Bereits 2012 gab es Einsparungen bei den Aufwendungen von etwa 50.000 Euro, sodass der vorläufige Gesamtaufwand sich von 9,9 auf 9,85 Millionen Euro verringerte. 75 bis 80 Prozent der Kosten in Kitas entfallen auf das Personal, der Rest auf Sachkosten und nur diese Sachkosten kann die Stadt beeinflussen, denn wenn es mehr Kinder gibt, sind auch mehr ErzieherInnen notwendig. Nur die Heizkosten verändern sich nicht, so Dembski. Allerdings gebe es in den städtischen Einrichtungen mehr Platz pro Kind, wodurch die Reinigungskosten insgesamt höher seien. Die Personalkosten der Stadt liegen höher als bei den freien Trägern, da die Stadt mehr ältere ErzieherInnen beschäftige, die ein höheres Gehalt bekämen als jüngere. Jedoch werden sich die Lohnkosten angleichen, meinte Dembski, denn: „Der Kampf um die Erzieher wird losgehen.“ Dadurch ist mit steigenden Personalkosten zu rechnen als bereits jetzt schon.
Städtische Kitas betreuen alleine über 2.000 Kinder
Insgesamt betreuen 238 Erzieher in 14 kommunalen Einrichtungen 2.042 Kinder (Stand März 2013). Hinzu kommen noch etwa 16 bis 18 freie Träger mit Kindertagesstätten, die noch einmal etwa genauso viele Kinder betreuen. Der Grad der Auslastung bei den kommunalen Kitas liegt bei 92 Prozent. Im Jahr 2012 besuchten durchschnittlich 461 Kinder eine Krippe, 927 einen Kindergarten und 694 Schulkinder einen Hort. 853 werden den ganzen Tag bis zu zehn Stunden betreut, 814 Kinder in Teilzeit (bis zu sechs Stunden) und 199 Kinder halbtags (bis zu viereinhalb Stunden).
Fotos: David Vössing (Archiv)
Wirklich toll, dass die Unfähigkeit von SPD Dembski und dem Scheer jetzt von den Beitragszahlern wieder ausgeglichen werden muss. Gegen die beiden Schlafmützen sollte eine Kommunalaufsichtsbeschwerde eingeleitet werden.