Seit Montag werden die Gleise von Greifswald nach Ladebow für etwa 752.000 Euro saniert. Auf der 5,5 Kilometer langen Strecke vom Greifswalder Hauptbahnhof bis zum Industriehafen Ladebow können nach über zehn Jahren wieder Güterzüge rollen.
Im Dezember 2012 beauftragte die Bürgerschaft mit der Sanierung der Bahnstrecke ein Stralsunder Unternehmen. Die Stadt stellt 144.500 Euro bereit. Die übrigen 607.500 Euro Baukosten übernimmt das Land, was einer Förderquote von 80 Prozent entspricht. Damit erhält die Strecke nicht nur einen nun Gleisunterbau aus Schotter, sondern auch 1.500 neue Bahnschwellen. Der Abriss der Brücke über den Ryck hat bereits begonnen. Mit 536.000 Euro macht der Brückenneubau über zwei Drittel der Gesamtkosten aus. Die Gleisbauarbeiten sollen bis Ende Juni abgeschlossen sein. Danach muss noch das Eisenbahnbundesamt grünes Licht geben.
Als Eigentümer der Strecke nach Ladebow musste die Stadt Greifswald, welche die Strecke von der Deutschen Bahn zu einem symbolischen Preis erwarb, die Sanierung durchführen, weil ihr sonst eine Strafe von der Bundesnetzagentur in Bonn gedroht hätte. Diese hatte von Greifswald gefordert, interessierten Eisenbahnunternehmen ein funktionierendes Gleis zur Verfügung zu stellen. Bausenator Jörg Hochheim sieht in dem Gleis eine „wichtige Voraussetzung“, um am Industriehafen Ladebow „anzusiedelnde Gewerbe erfolgreich entwickeln können“.
Wer die Strecke betreibt, ist allerdings noch unklar. Ein interessiertes Unternehmen aus Schwerin lehnte aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit ab. Die Stadt will daher nun, die Dienstleistung für den Betrieb der Strecke ausschreiben. Gibt es auch hier keinen Erfolg, will die Stadt das Gleis in Eigenregie betreiben. Hochheim schätzt, dass auf die Stadt jährliche Verluste von 50.000 Euro zukommen, wenn die Strecke nur von 100 Güterzügen genutzt werde. Das wären zwei Züge pro Woche.
Foto: Stadt Greifswald, ohne CC-Lizenz
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