Mit einem Gedenkumzug gedachten am Mittwochnachmittag etwa 250 Teilnehmer den jüdischen Opfern des Nationalsozialismus deren Stolpersteine in der Nacht zum 9. November gestohlen wurden und an ihren Tod erinnerten. An sechs Stellen wurden Rosen und entzündete Grablichter niedergelegt. „Wir können und werden nicht schweigen. Daher werden wir auch hinsehen und reden“, sagte Propst Gerd Pankin vom Evangelischen Kirchenkreis.

Genug Geld für neue Stolpersteine gespendet

Der andächtige Spaziergang, der ungefähr eineinhalb Stunden dauerte, begann in Gützkower Straße 39 und ging über die Robert-Blum-Straße diagonal über die Europakreuzung in die Friedrich-Löfflerstraße und endete im Uni-Innenhof, an der Pankin äußerte, dass inzwischen genug Geld auf dem Konto des Kirchenkreises eingegangen sei, um neue Stolpersteine zu beschaffen. Der neue Verlegung werde wahrscheinlich am 8. Januar 2013 erfolgen.

An jeder Station wurde folgender Text verlesen: „Mit Gewalt wurde in unserer Stadt in der Nacht zum 9. November auch die letzte Würde der Opfer – das Gedenken – aus dem Straßenpflaster gebrochen. Hier erinnerten Stolpersteine an das jüdische Leben, das es in unserer Stadt gab. Sie erinnerten an unsere Nachbarn und Mitbewohnern, die von Faschisten verfolgt und ermordet wurden.“ Dann wurden die Namen der jüdischen Mitbewohner verlesen, die in den jeweiligen Häusern wohnten und wo sie umkamen. „Ihre Namen werden in unserer Mitte bleiben.“

Die Stolpersteine wurden vor vier Jahren nach einer Idee der Evangelischen Kirchengemeinde verlegt.

Fotos: Preciosa Alberto