Der Verwaltungsrat des Studentenwerks lehnte am Donnerstag Franz-Robert Liskow als Vorstandsmitglied ab, dieser wurde von der Bürgerschaft vorgeschlagen. Der Verwaltungsrat bat das Stadtparlament um einen neuen Vorschlag. Außerdem werden ab 15. Oktober neue Mensa-Karten eingeführt.

Einigen Mitgliedern der Bürgerschaft kam es auf der Sitzung am 26. Juni wie ein überstürztes Hauruckverfahren vor, als beschlossen wurde, dass CDU-Bürgerschaftsmitglied Franz-Robert Liskow in den Vorstand des Studentenwerkes entsendet werden sollte. Franz-Robert, dessen Vater Egbert Liskow (CDU) Bürgerschaftspräsident ist, erhielt 17 Ja-Stimmen, womit die Wahl formal korrekt war. In der Bürgerschaft seien aber nicht alle mit diesem Verfahren einverstanden gewesen, so Verwaltungsratsvorsitzender Erik von Malottki, der der SPD und den Jusos angehört. Es habe zehn Enthaltungen und fünf Nein-Stimmen gegeben. Es sei nicht gut gewesen, dass andere Fraktionen keinen möglichen Vertreter hätten benennen können.

Bürgerschaft soll neuen Vorschlag machen

CDU-Bürgerschaftsmitglied Franz-Robert Liskow wurde der Weg in den Vorstand des Studentenwerks verweigert, zumindest vorerst.

Franz-Robert, der an der Uni Greifswald Betriebswirtschaftslehre studiert, klärte über die Schnelligkeit auf. In der erweiterten Präsidiumssitzung aller Fraktionsvorsitzenden der Bürgerschaft am 22. Juni war bekannt, dass die Stadt Greifswald einen Vertreter in den Vorstand des Studentenwerks entsenden muss. Dies sollte aber eigentlich erst zur Septembersitzung geschehen, die letzten Woche Montag stattfand. Das wäre aber für diese Verwaltungsratssitzung des Studentenwerks zu spät gewesen, weil die Ausfertigung und Kontrolle von Beschlüssen länger dauert als die Zeit, die zwischen den beiden Sitzungen lag. Deswegen wurde die Wahl kurzerhand auf den 26. Juni vorgezogen. „Als größte Fraktion hat die CDU dafür das Vorschlagsrecht“, so Franz-Robert. Deswegen sei die Wahl auf ihn gefallen. Die anderen Fraktionen schienen sich wegen des Vorziehens der Entscheidung übergegangen gefühlt zu haben, was auch die zehn Enthaltungen und fünf Nein-Stimmen zeigen, die es gab. Normalerweise werden solche Personalvorschläge mit größerer Mehrheit als nur mit 17 Ja-Stimmen getroffen.

Deswegen verlangte Mike Naujok, der die Universität im Verwaltungsrat vertritt, eine Neuwahl in der Bürgerschaft. Schließlich hätte man sich bei der Rektorwahl aus demokratischen Gründen auch für zwei Kandidaten entschlossen. „Wir wünschen uns einen breiteren Vorschlag“, ergänzte Erik von Malottki, denn der aktuelle Vorschlag sei nicht von einer breiten Mehrheit gekommen. Der Verwaltungsrat stimmte mit fünf Ja-Stimmen, einer Enthaltung und drei Gegenstimmen für Naujoks Antrag. Nun muss die Bürgerschaft erneut einen Vorschlag beschließen. Ein Kandidat kann aber durchaus wieder Franz-Robert Liskow sein.

Club 9 erhält Unterstützung vom Studentenwerk

Eingang zum Club 9 in der Hunnenstraße.

Die Zeit drängt langsam für den Club 9. Ende des Jahres muss er aus seinen aktuellen Räumen des alten Campus der Universitätsmedizin ausziehen. Die Suche nach alternativen Räumlichkeiten scheiterten bislang. Nun ist ein Archivgebäude in der Soldmannstraße im Gespräch. Architekt Knut Kurt Lesche bezifferte die Sanierungkosten auf etwa 300.000 bis 400.000 Euro. Seitens der Universität sei es nicht zu erwarten, dass diese sich an den Kosten beteiligt, wie auf der letzten Senatssitzung klar wurde. Für das Studentenwerk ist der Betrag allein zu hoch, die, so wurde diskutiert, 50.000 Euro bereitstellen könnten, ohne die Beiträge zu erhöhen.

Bei zwei Enthaltungen wurde ein Antrag der studentischen Verwaltungsratsmitglieder angenommen, in welchem sich der Verwaltungsrat zur studentischen Kultur bekennt und die Geschäftsführerin des Studentenwerks, Dr. Cornelia Wolf-Körnert und den Verwaltungsratsvorsitzenden Erik von Malottki auffordert, sich schnellstmöglich mit der Universität an einen Tisch zu setzen, um eine Lösung zur nachhaltigen Unterbringung zu finden, vorzugsweise in der Frauenklinik oder in der Soldmannstraße. Der Verwaltungsrat will den Club 9 bei seinen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen unterstützen, mit denen er eine adäquate und langfristige Perspektive erhalten soll. Dabei soll sich die Universität gleichwertig beteiligen, heißt es im Beschluss.

Eine Enthaltung kam von Naujok, der sich für die Universität nicht direkt äußern wollte, sondern nur den Vorschlag machte, die Soldmannstraße für eine Übergangseinquartierung der Ausstattung des Clubs zu nutzen. Darüber könne man aber noch in der nächsten Verwaltungsratssitzung im November sprechen, so Erik von Malottki. In der Uni-Leitung scheine man davon auszugehen, dass vor Jahresende keine Lösung mehr gefunden wird.

Die alte Mensakarte gehört bald der Vergangenheit an. Ab Mitte Oktober soll es eine neue geben.

Neue Mensa öffnet zu Vorlesungsbeginn

Ab 1. Oktober beginnt die Essensversorgung für das Klinikum durch neue Mensa am Beitz-Platz. Das Probekochen sei bisher erfolgreich verlaufen, so Wolf-Körnert. Gleiches gelte für die automatische Anlage, die das Essen unterirdisch von der Mensa ins Klinikum transportiert. Für die Studenten und Uni-Mitarbeiter öffnet die eigentliche Mensa dann passend zum Vorlesungsbeginn am Montag, 15. Oktober ab 11 Uhr. Zur Eröffnung soll es Gegrilltes und Freibier geben. Gleichzeitig werden auch neue Mensakarten eingeführt, die dann „Servicekarte“ heißen und statt Magnetstreifen einen Chip nutzen werden. Die alten Karten werden im Laufe des Oktobers nicht mehr aufgeladen werden können, der Umtausch samt Guthaben wird möglich sein. Bis dahin ist auch eine Barzahlung an den Mensakassen ohne Aufschlag möglich. Mit der neuen Mensakarte wird man künftig auch in den Mensen in Stralsund oder Neubrandenburg bezahlen.

Auch der Kulturausschuss wurde neu besetzt. Dieser entscheidet über die Förderung bestimmter kultureller Veranstaltungen, für die Anträge bei ihm eingehen. Einstimmig gewählt wurden nicht nur die beiden Mitarbeiter des Studentenwerks Kerstin Schmittendorf (Rechungswesen) und Daniel Herz (Sozialberatung), sondern auch die Studenten Philipp Helberg (leitete den Kulturausschuss schon die letzten zwei Jahre), Marian Wurm (ehemaliger StuPa-Präsident) und Hendrik Hauschild (ehemaliger AStA-Finanzreferent).

Fotos: David Vössing, Simon Voigt (C9, Mensakarte)