Seit 1. September bietet das Studentenwerk Greifswald zusammen mit der Anwaltskanzlei Gudrun Welzel eine kostenlose Rechtsauskunft an. Jeder Studierende, der Beratung in rechtlichen Fragen jeder Art braucht, kann sich über das Studentenwerk an die Kanzlei vermitteln lassen.
Die Auskünfte müssen nicht zwingend etwas mit dem Studium zu tun haben. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Beratung auch für private Anliegen, etwa Probleme mit dem Vermieter oder dem Arbeitgeber, in Anspruch genommen werden kann. Ausgeschlossen sind allerdings Auskünfte, die sich gegen das Studentenwerk selbst richten. Dies sind beispielsweise Mieter, die in den Wohnheimen des Studentenwerks wohnen. Die Geschäftsführung begründet dies damit, dass dabei ein „Parteiverrat“ vorliegen würde, die Kanzlei könne nicht für Klient und Auftraggeber gleichzeitig tätig sein. Das Angebot beinhaltet die reine fachliche Auskunft, alles Weiterführende, wie das Verfassen von Schreiben oder gar das Führen von Prozessen, ist nicht enthalten.
Auskunft erst mit Beratungsschein
Wer die juristische Beratung in Anspruch nehmen will, braucht zunächst einen Beratungsschein, welcher gegen Vorlage des Studien- und Personalausweises von der Sozialberatung im Studentenwerk (Mensa am Schießwall, Raum 1.08) ausgestellt wird. Mit dem Schein geht es dann zur Kanzlei Gudrun Welzel in die nahe gelegene Fischstraße. Eine Auskunft per Telefon ist auch möglich.
Das Studentenwerk hat für diesen Service 5.000 Euro bereitgestellt, welcher aus den Semesterbeiträgen der Studierendenschaft stammt. Das Angebot soll zunächst ein Jahr laufen, je nach dem wie groß die Nachfrage sein wird, soll er weitergeführt und möglicherweise auch ausgedehnt werden. Rechnerisch reicht das Geld für 105 Beratungen im Kalenderjahr, von denen bisher schon zehn genutzt wurden. Streitigkeiten mit dem Vermieter waren die häufigste Ursache. Auch Studierende der Fachhochschulen Neubrandenburg und Stralsund können die Beratung nutzen.
„Das Projekt steckt noch in den Startlöchern, es muss erst ausgelotet werden, wie groß die Nachfrage tatsächlich sein wird“, sagt Christian Krüger von der Sozialberatung des Greifswalder Studentenwerks. Sollte das Kontingent ausgeschöpft sein, gebe es aber noch die Möglichkeit, sich über das Amtsgericht Greifswald bei begründetem Bedarfsfall einen Beratungsschein ausstellen zu lassen.
Foto: „BGB“ von Erik Jalowy via www.jugendfotos.de, CC-BY-NC
Keine Information darüber, dass es früher bereits Rechtsberatungen dieser Art gab. Keine Information darüber wie ausgerechnet diese Kanzlei an diesen Auftrag kam. Wirklich kein Wort über die Hintergründe.
Leider auch kein Wort darüber, warum die gesetzliche Beratungshilfe, die jedem Bafög Empfänger zustehen dürfte hier so schlecht weg kommt. Schon klar, es sollen ja ach genug Studenten dieses "neue" Angebot wahr nehmen.
Ich kann jedem betroffenen Studenten nur einen Rat geben. Sucht Euch einen Anwalt für das entsprechende Rechtsgebiet. Das dürft Ihr mit einem gesetzlichen Beratungshilfeschein. Eine Anwältin für Arbeits- und Familienrecht kann und soll auch nicht auf anderen Gebieten kompetent sein. Stellt Euch vor es gäbe so etwas im Bereich der Medizin. Wenn Ihr krank seit dürft Ihr kostenlos zum Arzt. Allerdings immer nur zu einem und keinem anderen. Dieser ist zwar Hautarzt aber das macht nichts. Behandlung ist ja kostenlos. Klingt blöd ist aber ein treffender Vergleich. Sucht Euch nen Anwalt, der sich auskennt und dem Ihr vertrauen könnt.
Ich kann ja mal versuchen die Hintergründe aufzuklären.
Die frühere Rechtsberatung durch den AStA musste nach Streitigkeiten mit dem Amtsgericht gestoppt werden. Das Amtsgericht hatte damals die gesetzliche Beratungshilfe mit dem Hinweis auf das Angebot des AStAs für Studenten eingestellt. Daraufhin hatte sich unser damaliger AStA Referent für Soziales an das Studentenwerk gewandt, um ein ähnliches Projekt möglich zu machen. Der Verwaltungsrat hat Anfang dieses Jahres dann den Weg für eine kostenlose Rechtsauskunft frei gemacht. Das waren also die Hintergründe, des jetzigen Angebotes. Warum die gesetzliche Beratung im Amtsgericht so schlecht weg kommt ist relativ einfach. Den Rechtsberatungsschein zu bekommen, erfordert etwa soviel Aufwand wie das Ausfüllen eines Bafög Antrages, Einkommensnachweise der Eltern, Kontoauszüge, Mietverhältnis etc. muss nachgewiesen werden. Um den Studierenden diese umständliche Prozedur für eine einfache Beratung zu ersparen, hat das Studentenwerk diese kostenlose Rechtsauskunft ins Leben gerufen. Das ganze ist eine gute Sache, die Studierenden vor allem in Mietstreitgkeiten unbürokratisch weiterhilft.
Wie sinnvoll ist eine Fachanwältin für Arbeits- und Familienrecht in Mietfragen..? Gerade wenn das Thema etwas komplexer ist..?
Viele Standardfragen im Mietrecht sind eben nicht so komplex. Ich behaupte mal, ein Großteil der Anfragen könnte auch von Rechtsreferendaren beantwortet werden. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass eine Anwältin die sich primär mit Privatrecht befasst (Arbeits- und Familienrecht) nicht so das Problem mit Mietrecht hat.
Du musst Jurist sein in Deiner Vorstellung. Warum es dann Fachanwälte für Miet- und Wohnungseigentumsrecht gibt wenn das doch alles so einfach ist kannst Du auch erklären? Wenn jemand ein Problem hat, dass juristisch geklärt werden muss helfen pauschale Aussagen wenig. Ist ein Prozess erst verloren weiß man warum die Suche nach dem richtigen Anwalt sinnvoll gewesen wäre. Ist ja nicht so, dass die Gegenseite zum Fleischer geht um sich in Rechtsfragen vertreten zu lassen. Der könnte übrigens auch Brot backen, ist ja nicht so das Problem.
Allein ein Klick auf diese Webseite sagt mir, dass die Kanzlei nicht so auf ihre Außenwirkung bedacht ist. Manchmal ist keine Webseite haben sinnvoller…
Wenn man es genau nimmt ist Rechtsanwältin ein Tätigkeitsgebiet dieser Rechtsanwälte.
Und das Komma soll wohl auf Fortsetzung hoffen lassen…
Versucht mal ein klick auf das großzügige Angebot des kostenlosen Anrufs. 🙂
Hey Toffifee,
eigentlich ist es doch am wichtigsten das man erstmal weiß ob es sinnvoll ist einen Anwalt einzuschalten oder ob das Problem vielleicht sehr leicht zu klären ist. Das Studentenwerk hat dafür eine kostenlose unbürokratische Möglichkeit geschaffen. Eigentlich doch ein Grund sich zu freuen. Warten wir doch die Annahme des Programms ab und bewerten es dann weiter.
Die Idee einer Law Clinic finde ich auch nicht schlecht. So könnten die Studierenden der Rechtswissenschaften nicht nur für einen guten Zweck etwas leisten, sonder auch Praxiserfahrungen sammeln. http://www.hu-berlin.de/pr/pressemitteilungen/pm1…